Schwarz-Grün prüft „Nachtcrew“ für sicheres Nachtleben in Augsburg
CSU und Grüne setzen sich für das Projekt „Nachtcrew“ ein: Ehrenamtliche sollen an Wochenenden in der Innenstadt präsent sein, bei Konflikten helfen und das subjektive Sicherheitsgefühl stärken.
Von Bruno Stubenrauch
Peter Rauscher, Fraktionsvorsitzender der Grünen, betont, dass vor allem vulnerable Gruppen von neutraler Unterstützung profitieren. Inspiriert von erfolgreichen Modellen in Erfurt („Nachteulen“) und Wien („AwA Stern“) sollen die Helferinnen und Helfer niedrigschwellige Hilfe leisten, Gewalt vorbeugen und das soziale Miteinander fördern.
Leo Dietz (CSU) erklärt: „Auch wenn Augsburg zu den sichersten Großstädten zählt, kann niederschwellige Unterstützung in kritischen Situationen entscheidend sein. Die Nachtcrew könnte eine wertvolle Ergänzung bestehender Sicherheitsmaßnahmen sein und jungen Menschen direkt zur Seite stehen.“
Bei der Prüfung sollen städtische Ämter, soziale Organisationen wie Queerbeet e.V. und junge Menschen einbezogen werden, um ein nachhaltiges Konzept für Augsburg zu entwickeln.
Rechtlicher Rahmen und die Herausforderung der Wahrnehmung
Im Zuge der Konzeptentwicklung wird eine präzise philosophische und rechtliche Abgrenzung wohl essenziell sein. Man wird besonders darauf achten müssen, dass die Nachtcrew nicht als „Bürgerwehr“ wahrgenommen wird, die in Deutschland unzulässig ist. Hoheitliche Aufgaben, die Zwangsmaßnahmen oder die Anwendung von Gewalt umfassen, sind ausschließlich Polizei und offiziell beauftragten Sicherheitskräften vorbehalten.
Dieses Spannungsfeld zeigte sich bereits in Erfurt: Das Awareness-Projekt „Nachteulen“ geriet in eine kontroverse Diskussion, weil ein Sicherheitsunternehmen damit beauftragt wurde, das normalerweise andere primäre Ziele hat (Sicherheit, Kontrolle, Repression) wie die Awareness-Arbeit (Vertrauen, niedrigschwellige Hilfe).
Weiterführende Links:
AwA* (ausgesprochen: AwA Stern)
Erfurter „Nachteulen“ werden von privatem Sicherheitsdienst übernommen (mdr-Nachrichten)