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Freitag, 19.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Renaturierung statt Kraftwerksbau

Lechallianz übergibt 10.000 Unterschriften gegen E.ON-Kraftwerk an Umweltminister

Eduard Belotti, Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Augsburg übergibt die Unterschriften an Umweltminister Markus Söder (links)

Die Lechallianz, ein Zusammenschluss von acht Verbänden und Vereinen, hat am gestrigen Dienstag Umweltminister Söder am Rande seiner Rede auf dem Bayerischen Landschaftspflegetag 10.000 Unterschriften und ein Papier, das energetische Alternativen zum Kraftwerk im Naturschutzgebiet aufzeigt, überreicht. Mit der Aktion fordert die Allianz den Minister auf, Mittel für eine dringend notwendige Renaturierung des Lechs im Naturschutzgebiet Augsburger Stadtwald zur Verfügung zu stellen und bekräftigt ihre Ablehnung eines neuen Wasserkraftwerkes im Naturschutzgebiet und FFH-Gebiet „Stadtwald Augsburg“ (Schutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie).

„Die wichtigsten Hebel für die Energiewende liegen beim Energiesparen sowie der Wind- und Sonnenenergie“, erläuterte Eduard Belotti, Vorsitzender der Bund-Naturschutz-Ortgruppe Augsburg. Das geplante Wasserkraftwerk am Flusskilometer 50,4 bei Kissing würde nur einen sehr geringen Beitrag zur Stromproduktion leisten, “mit nicht kompensierbaren Nachteilen für eines der wertvollsten Schutzgebiete in Bayern in einer der letzten relativ freien Fließstrecken des unteren Lech erkauft“, so Ulrich Krafczyk, Sprecher der Lechallianz.

Einmalige Konstellation zur Renaturierung

Die Lechallianz sieht das Potential für neue Wasserkraftwerke in Bayern generell “als äußerst begrenzt” an. Es verblieben nur noch für den Naturschutz äußerst wertvolle und unersetzbare Gebiete, in denen sich eine Verbauung grundsätzlich verbiete. Dagegen biete die Modernisierung bestehender Kraftwerke ein beachtliches Potential für zusätzliche Stromerzeugung aus Wasserkraft, verbunden mit der Chance zur ökologischen Verbesserung dieser Kraftwerke.

An der Strecke um den Flusskilometer 50,4 bietet sich laut Lechallianz die einmalige Möglichkeit, in größerem Umfang naturnahe Verhältnisse wieder herzustellen. Hier seien noch Reste der alten Flusslandschaft vorhanden, auch eine Ausweitung des Flussbetts sei hier möglich, da die Trinkwasserbrunnen an dieser Stelle besonders weit vom Ufer entfernt sind. Eine derartige Konstellation mit besonders wertvollen, erhaltungs- und förderungswürdigen Natur-Relikten und dem Fehlen von Hindernissen für eine naturnahe Umgestaltung sei an keiner anderen Stelle des unteren Lech zu finden.

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