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Mittwoch, 14.08.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Pulverfass Nahost

Mehr als 80 Gäste folgten am Dienstagabend der Einladung von Ulrike Bahr ins Zeughaus Augsburg, um sich über die Lage im Irak, Syrien, Kurdistan und der Türkei zu informieren.

Henrik Meyer referierte im Zeughaus

Henrik Meyer referierte im Zeughaus


Henrik Meyer, Nahost-Referent der Friedrich- Ebert- Stiftung, berichtete über die aktuellen Geschehnissen in der Region. Anschließend fand ein reger Austausch zwischen Publikum, Referent und der gastgebenden Abgeordneten statt. Ulrike Bahr (SPD), Bundestagsabgeordnete für Augsburg, wünscht sich in den kommenden Monaten in der Friedensstadt eine breite Debatte darüber, wie sich Deutschland in diesem Konflikt verhalten solle. „Mit der heutigen Veranstaltung liefere ich hierfür einen ersten Aufschlag. Es freut mich, dass so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft gekommen sind und teils von ihren persönlichen Erfahrungen in den Krisenregionen berichten konnten.“

“Der Nahe Osten ist unser Nachbar”

„Unwissenheit kann zu zwei Extremen führen: Falsche oder reflexhafte Positionierungen zu wichtigen Fragen – oder zu Passivität und Sprachlosigkeit. Dem wirken wir durch unsere heutige Veranstaltung entgegen.“, so Henrik Meyer in seinem Eingangsstatement. Sein persönliches Fazit: „Wenn die Balkanisierung des Nahen Ostens nicht gestoppt wird, werden wir über mindestens ein Jahrzehnt weitere Kriege, ein Wiedererstarken des Terrorismus und Fluchtbewegungen in bisher unvorstellbaren Größenordnungen erleben. Vergessen wir nicht: Der Nahe Osten ist unser Nachbar. Wir werden langfristig unseren eigenen Frieden nur bewahren können, wenn unser Nachbar nicht in Krieg versinkt.“

Bahr: Man muss die Türkei in die Pflicht nehmen

Waffenlieferungen in Krisenregionen hält Ulrike Bahr für den falschen Weg. Neben humanitärer Hilfe positionierte sich Bahr dafür, dass sich Deutschland im Konflikt um eine einheitliche Position innerhalb der EU zu bemühen habe und den NATO-Partner Türkei in die Pflicht nimmen müsse. Was die UNO angeht, zeigte sich Bahr pessimistisch: „Die Interessen der Mitglieder des Sicherheitsrates sind sehr gegensätzlich. Das führt zu Handlungsunfähigkeit auf UNO-Ebene, die auf Kosten der Leidtragenden in den betroffenen Regionen geht. Hier kommen wir nicht so schnell weiter, wie man sich das gerne wünschen würde.“