Peter Grab zu Gast bei den Theaterfreunden
Ein viel beschäftigter Peter Grab präsentierte sich gestern in der Maximiliansklause. Dort findet allmonatlich das Treffen des Vereins der Theaterfreunde statt, bei dem Künstler und Kulturschaffende von ihrer Arbeit erzählen und mit den Mitgliedern ins Gespräch kommen.
Er sei zwar Referent für Kultur und Sport, bekleide aber zurzeit ein drittes Referat, so Grab. Zu 80 Prozent seiner Arbeitszeit müsse er sich nämlich mit Bau-Themen beschäftigen. Größtes Sorgenkind sei das Große Haus des Theaters am Kennedy-Platz. Dort seien im Zug der Außensanierung erhebliche Mängel am Bühnenturm festgestellt worden. Zusammen mit den inneren Mängeln bestehe ein so großer Sanierungsrückstau, dass die Größenordnung der Haushaltsbelastung durch das Theater gleich nach dem Klinikum komme. Auch die anderen Spielorte und Liegenschaften des Theaters wiesen erhebliche bauliche Probleme auf. Bis Mitte nächsten Jahres werde man aber mit dem Gutachten eines Theaterarchitekten erstmals einen Gesamtüberblick haben und ein Gesamtkonzept erstellen können. Grab gab sich baufachlich kompetent und sogar städtebaulich visionär: er könne sich am Ende der Blickachse der Fuggerstraße durchaus einen modernen, architektonisch anspruchsvollen Theaterneubau vorstellen. Im Gegensatz zu anderen Städten fehle in Augsburg ein solcher architektonischer Höhepunkt. Da sei aber der Denkmalschutz vor. Auch zur neuen Stadtbibliothek gab er eine baufachliche Meinung ab: diese wirke auf dem viel zu engen Ernst-Reuter-Platz nicht, hier habe Ulm eine wesentlich bessere und dazu kostengünstigere Lösung gefunden. Was das Nutzungskonzept und die Ausstattung angehe, bekomme man mit der Bibliothek aber beste Qualität.
Selbstverständlich kamen bei Grabs Vortrag auch kulturelle Themen nicht zu kurz. Das Publikum wünschte Aufklärung zu den Vorgängen um das abc-Festival. Grab verwies darauf, dass Augsburg bereits bewiesen habe, auch ohne Ostermaier und auswärtige Künstler ein erfolgreiches Brechtfestival mit Außenwirkung darstellen zu können, noch dazu mit weniger Etat. Man müsse sich nicht gegenüber Städten wie München verstecken und habe eigene Künstler, beispielsweise Lydia Daher. Die Münchener seien für ihn deshalb 1,4 Millionen potenzielle Besucher Augsburger Kulturveranstaltungen. Beim Friedensfest solle künftig das Festival der 1000 Töne stärker integriert werden. Die Bedenken aus dem Publikum, Gelder des Kulturreferats könnten in den Bereich Sport abwandern, konnte Grab zerstreuen. Dies sei schon rein rechtlich nicht möglich. Grab warb für eine zukünftig bessere Verbindung der beiden Bereiche und verwies auf sein Pilotprojekt, die mehrgliedrige Veranstaltungsreihe “Kultur und Sport”, die in den Jahren 2009 bis 2011 stattfinden wird. Die Theaterfreunde lud er ein, Ideen einzureichen, wie man Kultur und Sport miteinander verbinden könne.
Im Internet: Theaterfreunde Augsburg