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Freitag, 19.05.2023 - Jahrgang 15 - www.daz-augsburg.de

Bundesliga

Paukenschlag in München Nagelsmann weg – Tuchel übernimmt

Zunächst berichtete der italienische Sportjournalist Fabrizio Romano, dass die Tage von Julian Nagelsmann beim FC Bayern gezählt seien – und als Nachfolger der derzeit vereinslose Thomas Tuchel Top-Kandidat in München sei.

Julian Nagelsmann – Foto: Lina Mann

Auf Nachfrage des Kickers, ob Nagelsmann schon von Vereinsseite diesbezüglich etwas erfahren habe, sagte der 35-Jährige dem Kicker: „Nein, noch nicht!“ Das war am Donnerstagabend. Doch dann ging es schnell. Die Bayern trennen sich von ihrem Trainer und stehen unmittelbar vor der Verpflichtung von Tuchel. Nach kicker-Informationen hat es zwischen Tuchel und dem FC Bayern in den vergangenen Tagen bereits Kontakt gegeben.

Thomas Tuchel lebt in München und könne sich ein Engagement durchaus vorstellen. Allerdings sei Tuchel auch in engem Austausch mit den Tottenham Hotspurs. „Das Projekt in London gefällt dem deutschen Trainer, der zuletzt auch mit Real Madrid in Verbindung gebracht worden war“, so der Kicker, der zusammen mit der BILD-Zeitung im deutschsprachigen Raum zuerst von der überraschenden Entwicklung in München berichtete. Kurz vor Mitternacht berichtet nun die stets gut informierte BILD-ONLINE, dass Tuchel in München unterschrieben habe und ab 1. April das Training an der Säbener Straße als Cheftrainer leiten wird. – Von allen Seiten steht eine Bestätigung der übereinstimmenden Medienberichte noch aus.

Zuletzt wurde der Auftritt der Münchner gegen Paris in der Champions League noch hochgelobt, dann kam die Niederlage in Leverkusen und der damit verbundene Verlust einer 11-jährigen Tabellenführung, besser: einer gefühlt ununterbrochen ewigen Tabellenführung.

In der laufenden Saison ist der FC Bayern noch in allen Wettbewerben im Geschäft, doch bezüglich der sportlichen Erfolge, gab es ohnehin die wenigste Kritik am 35-jährigen Nagelsmann, der eher jenseits des Platzes für Kopfschütteln und Gelächter sorgte.

In München, so war es immer wieder zu hören und zu lesen, wunderte man sich über die Auftritte des Trainers, der öfters ohne Not schwer zu kontrollierende Themen setzte. Themen, die zu den Bayern passten, wie in etwa Haargel zu den Rolling Stones. Von seinen modischen Extravaganzen über seine Beziehung hin zu seinen zu seinen Albernheiten mit einem E-Skateboard auf dem Trainingsgelände oder als „Easy Rider“ auf seiner Harley.

„In den vergangenen Wochen hatten sich zahlreiche Brandherde beim FC Bayern entzündet. Und immer waren sie mit Nagelsmann in Verbindung zu bringen. Sei es die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic, dem er mangelnde Loyalität und Geheimnisverrat vorwarf, der „Pack“-Spruch gegen die Schiedsrichter nach dem Spiel gegen Borussia Mönchengladbach oder zuletzt die Abrechnung mit dem „Maulwurf“, schreibt ntv. Zudem hatte man zuletzt den Eindruck, dass Nagelsmann im Umgang mit den Medien nicht mehr die Souveränität besaß, ohne die man besonders an der Säbener Straße nicht bestehen kann.  (Siegfried Zagler)