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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Opposition: Machbarkeitsstudie zum Römermuseum/Schulen ist eine Farce

Die Soziale Fraktion im Augsburger Stadtrat (SPD/Linke) kritisiert den Umfang der Machbarkeitsstudie, die prüfen soll, ob man auf dem Areal am Predigerberg Räumlichkeiten für drei innerstädtische Schulen und das Römische Museum unterbringen kann.

Das Areal mit Dominikanerkirche und Berufsschule (Quelle: Bebauungsplan Nr. 470 der Stadt Augsburg)

„Die Durchführung einer Machbarkeitsstudie begrüßt meine Fraktion grundsätzlich. Nur muss diese auch realistisch umsetzbar sein und das halten wir in der jetzigen Konzeption für fraglich. Natürlich ist die Verbindung von kultureller und schulischer Nutzung spannend. Es ist aber seit Jahren bekannt, dass die drei öffentlichen Schulen (Berufsschulzentrum für soziale Berufe, Holbein-Gymnasium und sonderpädagogischen Förderzentrum I/ Ulrichschule) einen erheblichen räumlichen Mehrbedarf haben. Das Areal am Predigerberg hat einen komplizierten Zuschnitt. Hier soll nun auf begrenzter Fläche alles untergebracht werden: Der Neubau des Römischen Museums und zusätzlich der ungelöste Raumbedarf von drei Schulen einschließlich einer Doppelturnhalle. Alles in allem geht es um über 10.000 Quadratmeter Nutzfläche. Hier wird einem doch schnell klar, dass eine Kombination aus Museum und Schulen vor Ort baulich sowie finanziell zur Quadratur des Kreises wird. Der Korpus des Gebäudes wäre dann wahrscheinlich höher als die Dominikanerkirche. Ein Abweichen vom Beschluss des Augsburger Stadtrates aus 2014 zum Areal am Predigerberg mit einer Ergänzung um zusätzliche Schulräume scheint deshalb illusorisch. Da sich alle Gebäude der drei Schulen in einem miserablen baulichen Zustand befinden, muss zusammen mit den Schulfamilien in eine konstruktive Richtung gedacht werden.“ So das Statement von Tatjana Dörfler (SPD), Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion.

Christine Wilholm (Linke), Kulturpolitische Sprecherin der Fraktion, schlägt in die gleiche Kerbe: „Die drastische Ausweitung, wie die Einbindung der weiteren Schulen in die Machbarkeitsstudie, führt doch nur dazu, dass weder ein Römisches Museum noch eine Verbesserung der Situation für die Schulen zustande kommen und wieder auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben werden. Die Bildungsreferentin, weckt hier nur falsche Hoffnungen bei allen Beteiligten. Die Machbarkeitsstudie ist eine Farce, denn der bunte Blumenstrauß aus Maßnahmen, den die Bildungsreferentin schnürt, bedeutet nur außer Spesen nichts gewesen. Der Stadtrat hat 2014 beschlossen, das römische Museum auf dem Areal am Prediger Berg zu entwickeln. Das Aufschnüren birgt die Gefahr, dass das römische Museum wiederum um viele Jahre in Hintertreffen geraten wird. Besonders im Hinblick darauf, dass es die Stadt Augsburg schon seit weit über 10 Jahren nicht schafft, ihr bedeutendes römisches Erbe entsprechend zu präsentieren und zu würdigen, bekleckert sie sich wieder einmal nicht mit Ruhm. Unabhängig der Machbarkeitsstudie muss in Anbetracht der geplanten Landesausstellung “Römerland Bayern” unseres Erachtens zumindest die archäologisch geschützte Freifläche am Pfannenstiel zeitnah als “archäologischer Park” entwickelt und einer öffentlichen Nutzung zugeführt werden.“