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Dienstag, 01.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Nach der Heimniederlage gegen Mainz brennt es lichterloh beim FCA

Wie grausam Fussball sein kann, bekamen die Zuschauer in der mit 28.913 Zuschauern fast ausverkauften WWK-Arena in der Freitagabend-Partie des vierten Spieltags zu spüren. Trotz des neuen Vereinsrekords von 30 Torabschlüssen, trotz langen Überzahlspiels (36. bis 70. Min.) und trotz eines exorbitanten Eckballverhältnisses (14:1 für den FCA) hieß es am Ende 2:3 für die Gäste aus Mainz.

Von Udo Legner

Nach dem ersten Saisonsieg beim Sonntagsspiel gegen die Kiez-Kicker aus Hamburg schien für den FCA beim zweiten Heimspiel in Folge alles angerichtet: Passend zum Friday for Future Motto der kurz vor dem Spiel stattfindenden Klimastreik Demo sollte mit einem weiteren Heimsieg gegen Mainz der Sprung ins obere Tabellendrittel gelingen.

FCA Mainz Friedensdemo

FCA-Coach Jess Thorup setzte hierbei auf dieselbe Startelf wie beim Sonntagsspiel gegen St. Pauli. Die ersten Spielminuten und der erste Torschuss gehörten dem FCA, den Ruben Vargas über das Mainzer Tor setzte.

Mainzer Doppelschlag

In der 15. Minute die überraschende Führung für die Gäste. Wie schon in den Partien gegen Bremen, Heidenheim und St. Pauli nahm das Verhängnis durch eine Flanke aus dem Halbfeld seinen Lauf. Nach einem Einwurf für die Mainzer erreichte Mwenes Flanke den am Fünfmeterraum freistehenden Sieb, der per Kopfball die 1:0 Führung für die Gäste (13.) erzielte. Duplizität der Ereignisse nicht einmal zwei Minuten später: Wieder fand Mwenes Flanke den am Elfmeterpunkt freistehenden Burkhart, gegen dessen Kopfball (15.) FCA-Keeper Nediljko Labrovic erneut machtlos war. In der 25. Spielminute der hochverdiente Anschlusstreffer für den FCA: Nach einem Freistoß von Wolf, hatte Schlotterbeck keine Mühe das Leder aus kurzer Distanz im Mainzer Kasten unterzubringen. Der nächste Hingucker kurz darauf durch Ruben Vargas, der nach einem Dribbling an der Sechzehnerkante abzog (27.) und den Mainzer Keeper Robin Zentner zu einer Glanzparade zwang.

Nach den ersten 30 Minuten sprach die Statistik eine klare Sprache: 62 Prozent Ballbesitz für den FCA, der sich durch die rote Karte für den Mainzer Nadiem Amiri (35.) – weiter im Aufwind sah. Fazit zur Halbzeit: Nach dem Mainzer Doppelschlag gewann man den Eindruck, dass der FCA endlich ins Spiel fand.

Feuer in der Partie

Von Beginn an war in der zweiten Halbzeit Feuer in der Partie, was freilich erst einmal den FCA-Ultras geschuldet war, die der gesamten Ulrich-Biesinger-Tribüne samt den angrenzenden Blocks mit ihrer Pyro-Zumutung die Sicht auf das Spielgeschehen nahmen:

FCA Mainz Pyro

Pyro-Zumutung auf der Ulrich-Biesinger-Tribüne

Ob es der Fußballgott war, der dieses Pyro-Spektakel bestrafte? Jedenfalls stand es trotz Augsburger Überzahl wenige Minuten nach Wiederanpfiff 3:1 für die Mainzer. Erneut gab eine Halbfeldflanke der kompletten FCA-Abwehr das Nachsehen und fand wie beim 2:0 Burkardt, der dieses Mal mit einem Schuss ins rechte Eck traf (49.).

Der Anfang vom Ende durch Samuel Essende

Doch auch auf diesen weiteren Rückschlag wussten die Augsburger zu reagieren und kamen in der 57. Minute durch Samuel Essendes Kopfball aus kurzer Distanz nach Vorlage von Dimitrios Giannoulis zum erneuten Abschlusstreffer. Der portugiesische Goalgetter setzte der nach seinem Anschlusstreffer aufkeimenden Hoffnung auf ein Happy End jedoch einen Dämpfer, als er nach grobem Foulspiel (70.) an dem Ex-FCAler Dominik Kohr völlig zu Recht die rote Karte kassierte.

Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel ohne Wirkung

Anders als im Sonntagsspiel gegen Sankt Pauli blieben die von Jess Thorup vorgenommenen Einwechslungen – Steve Mounié (46. für Bauer), Arne Maier (62. für Jakic), Philipp Tietz (72. für Vargas), Fredrik Jensen ((80. für Rexhbecaj) und Yusuf Kabadayi (80. für Wolf) ohne Effekt. Nach Essendes Platzverweis kam der FCA lediglich durch Joker Mounié zu einer weiteren Großchance, dem per Fallrückzieher beinahe sein Debüttor gelungen wäre. Auch in der sechsminütigen Nachspielzeit liefen die Angriffsbemühungen des FCA ins Leere – einen vermeintlichen Elfmeter nahm der Unparteiische Sören Storks zurück. Nach desolater Defensivleistung und mangels Durchschlagskraft in der Offensive blieb es so bei der 2:3 Heimniederlage.

Glück im Unglück: Der Unmut FCA Fans richtete sich nach Abpfiff vor allem gegen den Schiedsrichter, der dem FCA einen Strafstoß versagt hatte und die FCA-Spieler wurden mit viel Beifall getröstet und verabschiedet, obwohl sie in der Defensive und Offensive  gleichermaßen versagt hatten.

Nach der zweiten Niederlage im vierten Spiel läuten in Augsburg bereits die Alarmglocken, zumal die nächsten FCA-Gegner – Leipzig (28.9. um 15.30 Uhr), Mönchengladbach, Freiburg und Dortmund – aus anderem Holz geschnitzt sind als die Mainzelmännchen! Bleibt zu hoffen, dass die Euphorie über die Weiterverpflichtung des FCA-Coaches Jess Thorup  nicht schnell verfliegt, was aufgrund des derzeit königsblauen Himmels über Augsburg und der jüngsten „Erfolgsbilanz“ des dänischen Trainers – nur ein Dreier in den letzten neun Bundesligapartien – nicht mehr ganz so abwegig erscheint.

FC Augsburg: Labrovic – Bauer (46. Mounie), Gouweleeuw, Schlotterbeck – Wolf (80. Kabadayi), Onyeka, Jakic (61. Maier), Giannoulis, Rexhbecaj (80. Jensen), Vargas (72. Tietz) – Essende



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