Mozartfest: Das große Finale mit Mozart und Strauss „reloaded“
Das Abschlusskonzert des Mozartfestes 2017 schlägt den Bogen mit viel Verve, hochklassigen Solisten und Stargast Steven Isserlis von Strawinski über Mozart zu Richard Strauss
Von Halrun Reinholz
Zum Abschied zog das Mozartfest noch einmal alle Register. In der gut besetzten Kongresshalle hatte sich viel Stadtprominenz eingefunden, auch Oberbürgermeister Gribl, der das städtische Festival in einem kurzen Grußwort würdigte. Das Abschlusskonzert bestritten denn auch die stadteigenen Philharmoniker unter der Leitung ihres GMD Domonkos Héja. Zum Einstieg das Concerto in D von Igor Strawinsky, in dem der Festivalleiter „den komponierenden Spurensammler schlechthin“ ausmacht.
Das zum 20. Geburtstag des Basler Kammerorchesters komponierte Werk orientiert sich noch an der Formensprache des Barocken Konzerts, verbindet diese aber mit einer eigenen komplexen Rhythmik. Es folgte die Sinfonia concertante von Mozart, die dieser schon mit 23 Jahren geschrieben haben soll. Ein Werk, das Sinfonie und Duo-Konzert kombiniert, weshalb zwei junge Solisten (Alexander Sitkovetsky, Violine und Georgy Kovalev, Viola) in Erscheinung traten.
Dies ist auch die Querverbindung zu dem nach der Pause auf dem Programm stehenden Werk von Richard Strauss: „Don Quixote“. Eine sinfonische Dichtung, die einem inhaltlichen roten Faden folgt, wie die Überschriften der Sätze festhalten. Die solistischen Parts übernimmt einerseits das Cello (als Don Quixote), andererseits die Viola (als Sancho Panza). Die junge Bratschistin Ziyu Shen assistierte sozusagen dem Stargast am Cello, Steven Isserlis. Schade, dass er in dem Stück nur wenig von seinen virtuosen solistischen Fähigkeiten zeigen konnte, die seine Biografie und sein Ruf versprechen.
Die drei anderen Streichersolisten des Abends sind übrigens allesamt Stipendiaten der Kronberg-Stiftung, die jungen Streichern die Begegnung mit erfahrenen Meistern ihres Fachs ermöglicht. Mit Richard Strauss fand das Festival im wahrsten Sinne des Wortes ein lautstarkes, grandioses Ende. Jubel beim Publikum für die Solisten, aber auch für das heimische Orchester, das sich vor den Stars des Festivals nicht zu verstecken braucht. Und Jubel auch für das Festival, dessen neuer Leiter Simon Pickel weitgehend überzeugt hatte.
Das abwechslungsreiche Programm hatte in vielen Hinsichten den Nachwuchs im Visier: Nachwuchs bei den Musikern (die Liste der Mitwirkenden wies auffällig viele junge Musiker auf), aber auch beim Publikum. Zwar kam das Programm auch bei den ergrauten Häuptern gut an, aber durch die bewusste Grenzüberschreitung hin zu Jazz und Electro-Sound wurden deutliche Akzente gesetzt. Und besonders hervorzuheben ist das eigene Kinderprogramm in Zusammenarbeit mit „Mehr Musik“, das das Angebot abrundete. Das Mozartfest 2018 wird im Zeichen der „Machtspiele“ stehen.