Mehr Raum für Spraykunst
Die Grüne Stadtratsfraktion forderte am Freitag bei einer Pressekonferenz mehr Unterstützung für Graffitikunst.
Ob Graffiti Kunst oder Vandalismus ist, darüber gehen die Meinungen weit auseinander. In erster Linie hängt die Beurteilung davon ab, ob die Sprühaktionen legal oder illegal erfolgen. Auf freigegebenen Flächen, wie der Hall of Fame in Haunstetten, kann man wahre Kunstwerke bewundern, andererseits kam es in Augsburg durch illegales Besprühen auch schon zu erheblichen Sachschäden (2006: 100.000 Euro, 2007: 175.000 Euro).
Die beiden jungen Stadträte der Grünen, Christian Moravcik und Verena von Mutius suchten deshalb nach Lösungen, wie man den Zwiespalt zwischen Kunst und Vandalismus in den Griff bekommen könne. Gemeinsam mit den Graffitikünstlern Christian Rappl und Daniel Tröster von der Initiative “Die Bunten” stellten sie nun einen Antrag zur besseren Unterstützung der Spraykunst vor. Die Stadtratsfraktion der Grünen fordert darin vor allem, ausreichend betreute Flächen zum Sprayen auszuweisen.
Kontinuierlicher Flächenzuwachs bringt Rückgang illegaler Sprayerei
Pilotprojekte in anderen Städten (z.B. Wien, www.wienerwand.at) hätten zu einem Rückgang unerwünschter illegaler Sprayerei geführt. Graffiti ausschließlich durch Verbote einzudämmen zu wollen, sei wenig erfolgreich. Da sie eine wichtige Kunstform junger Menschen darstelle, müsse man ihr einen urbanen Raum geben, dabei aber gegenseitigen Respekt und Akzeptanz einfordern, so Moravcik. Es müssten ausreichend Flächen zur Verfügung gestellt und die künftig freigegebenen einheitlich gekennzeichnet und in einem Lageplan im Internet bekannt gegeben werden. Durch die angestrebte Selbstverwaltung der Flächen unter Federführung der Initiative “Die Bunten” erhoffe man sich einen kontinuierlichen Zuwachs an legalen Sprayerflächen sowie die Einhaltung der Nutzungsregeln, wie die Entsorgung leerer Dosen und die Benennung fester Ansprechpartner für Anwohner im Falle entstehender Probleme. Verena von Mutius sieht es als eine wichtige Erfahrung für bürgerschaftliches Engagement, wenn die jungen Menschen sich auf gemeinsame Regeln einigten und für die Flächen selbst Verantwortung trügen. Workshops an Schulen und in der Jugendarbeit sollten darüber hinaus helfen, diese Ziele zu erreichen.
Freigegebene Fläche an der Haunstetterstraße