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Dienstag, 11.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Festival

Lieder von Liebe und Tod: Anne-Sofie von Otter beim Mozartfest im Parktheater

Liebe und Tod sind in der Kunst (und nicht nur da) oft nahe beieinander. Gerade in den Liedern von Schubert spiegelt sich das tragische Verhältnis von (unerfüllter) Liebe und Todessehnsucht auf musikalisch reizvolle Weise.

Von Halrun Reinholz 

Anne-Sofie von Otter – Foto: © Ewa-Marie Rundquist

Die schwedische Mezzosopranistin Anne-Sofie von Otter kennt sich da aus und hat dieses Zusammenspiel für einen Liederabend aufgerollt: „Songs of Love and Death“. Schuberts „Der Tod und das Mädchen“ steht dabei im Vordergrund, als Lied, aber auch als Streichquartett. Begleitet wird sie nämlich nicht, wie bei Liederabenden oft üblich, von einem Klavier, sondern von „Brooklyn Rider“, einem New Yorker Streichquartett, dem die Geiger Johnny Gandelsman und Colin Jacobsen, der Bratschist Nicholas Cords und der Cellist Michael Nicolas angehören.

Doch es geht nicht nur um Schubert an diesem Abend. Die als Opernsängerin weltweit gefragte Anne-Sofie von Otter hat immer wieder mit ungewöhnlichen Klangzusammenhängen experimentiert. Für den Liederabend im Kurhaus wählte sie Songs des kanadischen Liedermachers Rufus Wainwright als Kontrast zu Schubert, dessen Familie – Mutter und Tante waren auch Sängerinnen – sie schon immer freundschaftlich verbunden war. So startete der Abend auch mit „Trois Valses Anglaises“, leichte lyrische Poesie, die der zweite Geiger Colin Jacobson für das Zusammenspiel mit dem Quartett arrangiert hat. Nach dem Lied „Der Tod und das Mädchen“, wo sich das junge Leben vergeblich dem Werben des Todes zu entziehen versucht („Sei guten Muts! Ich bin nicht wild,
Sollst sanft in meinen Armen schlafen!“) folgte Schuberts gleichnamiges Streichquartett,  das allerdings nach jedem Satz von zur Stimmung passenden Lidern aus der „Winterreise“ unterbrochen wurde. 

Ohne viel Worte entstand durch die starke musikalische Präsenz der Sängerin und die präzise Begleitung durch das Streichquartett das zu Schubert und zum Motto des Abends passende morbide Stimmungsbild. Zum Schluss noch einmal Rufus Wainwright: Die „Three Songs for Lulu“ stammen aus seinem Album „Lulu“, das sich anhand von Wedekind und Alban Berg mit der Frauenfigur der Lulu auseinandersetzt, gleichzeitig aber auch die Erfahrung mit dem Tod seiner Mutter mit einbezieht. Love and Death eben.

In hervorragendem Deutsch moderierte die Sängerin den intim-familiären Liederabend in dem, wie sie hervorhob, herrlichen Ambiente des Parktheaters. „Gut, dass ihr es damals nicht abgerissen habt“, zeigte sie sich informiert. Trotz der anhaltenden „Maskerade“ im Saal ein anregendes, hochkarätiges Musikerlebnis zum Auftakt des hoffentlich wieder „normalen“ Mozartfestes 2022.