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Sonntag, 10.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

„Lechflimmern ist nicht nur Kino“

Seit 20 Jahren gibt es das Augsburger Sommerkino

Von Frank Heindl

Die Programmhefte sind verteilt, am Donnerstag geht’s los: Unter dem Titel „Lechflimmern“ startet im Augsburger Familienbad am Plärrer die Freiluft-Kinosaison – zum zwanzigsten Mal.



Ellen Gratza, mit Franz Fischer zusammen Leiterin des Sommerkinos, erinnert sich gut daran, wie es vor 20 Jahren losging: Im damals einzigen (!!!) Innenhof der Uni, mit einer immerhin auch schon 150 m2 großen Leinwand, begann die Geschichte des Freiluftkinos in Augsburg. Schon damals seien regelmäßig 500 bis 600 Zuschauer pro Abend gekommen. Was heute normal erscheint, war allerdings noch 1992 die große Ausnahme: Ein paar Biergärten habe es auch damals schon in Augsburg gegeben – ansonsten aber sei „Außenbewirtung“ eher ein Fremdwort gewesen. Der Filmgenuss im Freien nach Eintritt der Dunkelheit war allerdings nicht nur ein Augsburg eine Neuheit: Gratza meint, das Lechflimmern (das erst im zweiten Jahr so hieß), sei wohl „das erste Open-Air-Kino in der deutschen Provinz“ gewesen.

Die Neuigkeit machte schnell die Runde – heute sei Lechflimmern, mein Geschäftsführer Wolfgang Schick, ein „eingeführter Begriff“, den jeder Augsburger kenne. Und dieser Begriff meint nicht nur Kino im Freien, mittlerweile allabendlich mit zwei parallelen Vorführungen auf zwei großen Leinwänden, sondern umfasst ein „Feeling“, zu dem die abendliche „Gastromeile“ auf dem Gelände des Plärrerbades ebenso gehört wie die Möglichkeit, sich bis zum Einbruch der Dunkelheit mit Spiel und Spaß die Zeit zu vertreiben und dabei ab und zu auch von Livemusik unterhalten zu werden. Und natürlich das „Gemeinschaftserlebnis“: Viele Zuschauer kommen in Gruppen und Cliquen. Das Lechflimmern sei eben „nicht nur Kino“, betonen Gratza und Schick einvernehmlich.

Nicht nur Popcorn-Kino

Das anfangs „komplett heruntergekommene Plärrerbad“ (Gratza) hat sich in den vergangenen Jahren mit dem Kinosommer weiterentwickelt – Gratza hält es sich und der Filmreihe zugute, „dass die Augsburger dieses schöne Bad nicht vergessen haben.“ Den Open-Air-Filmgenuss kann auch im laufenden Jahr wieder deutlich preiswerter gestalten, wer im Vorverkauf ein „Paket“ erwirbt. Wobei das Ziel der Veranstalter eingestandenermaßen nicht darin besteht, dass die Besucher billiger, sondern darin, dass sie öfter ins Kino gehen. Das Vorverkaufspaket zu 45 Euro besteht aus 10 Kinotickets mit unbegrenzter Gültigkeit sowie jeweils einem Gutschein für ein Getränk und Popcorn. Wobei die Filmreihe keineswegs nur Popcorn- und Blockbusterkino, sondern durchaus auch anspruchsvollere Streifen bietet. Eröffnung ist am kommenden Donnerstag mit dem Kinohit „Ziemlich beste Freunde“ und der bayerischen Komödie „Eine ganz heiße Nummer“ mit Gisela Schneeberger.

Ein weiteres Extra bietet das Lechflimmern mit vielerlei Gästen. Am 7. Juli etwa wird der 70jährige Otto Sander bei der Premiere von „Bis zum Horizont, dann links“ zugegen sein, Regisseur Joseph Vilsmeier zeigt am 28. Juli persönlich seine Bayern-Dokumentation – einen „Streifzug durch Geschichte und Traditionen“. Und im August (der Termin steht noch nicht fest) ist Marcus Rosenmüller anwesend, wenn „Wer’s glaubt wird selig“ Premiere feiert. Eigentlich müsste der Film dabei gar nicht gezeigt werden, denn „Rosis“ Kinopremieren in Augsburg, seine witzigen Kommentare und seine überdrehten Gäste sind mittlerweile legendär und jedes Mal ein großer Stimmungserfolg.

Das Programm fürs Lechflimmern liegt mittlerweile allerorten aus, Tickets im Vorverkauf gibt in den Bahnhofsbuchhandlungen Hauptbahnhof und Oberhausen sowie an allen ran- und Südtank-Tankstellen und im Thalia-Kino. Bei unklaren Wetterverhältnissen hilft die „Wetterhotline“ im Thalia jeweils ab ca. 17 Uhr – die Auskünfte kommen übrigens nicht vom Computer, sondern werden von „echten Menschen“ erteilt. Wer’s trotzdem lieber virtuell mag, der kann auch auf www.lechflimmern.de nachsehen. Für alle Fälle gibt’s im Plärrerbad neben Stühlen und Liegestühlen auch wärmende Decken.

Das Programmheft für die Zeit von 21. Juli bis zum 2. September erscheint am 21. Juli. Und bei gutem Wetter stellen die Veranstalter eine Verlängerung um weitere ein bis zwei Wochen in Aussicht.