Kurzparken wird bis zu 30 Minuten kostenlos
Pünktlich zur Eröffnung des Christkindlesmarktes wird in Augsburg das kostenlose Kurzparken eingeführt. Wer sein Auto auf einem gebührenpflichtigen städtischen Parkplatz abstellt, kann dort künftig bis zu 30 Minuten kostenlos parken.
So sieht sie aus, die “Semmeltaste”: grün und mit “Kurzparken” beschriftet. Wem 30 Minuten für einen kurzen Einkauf, Abholen von Rezepten beim Arzt oder ähnliches ausreichen, der kann damit ein kostenloses Parkticket aus dem Parkscheinautomaten ziehen. Nach Berührung der grünen Taste wird automatisch ein Parkschein für die nächsten 30 Minuten gedruckt. Dieser muss – wie schon bisher – hinter der Windschutzscheibe des PKW gut sichtbar abgelegt werden.
Für alle, die von vorne herein eine über 30 Minuten hinausgehende Parkzeit planen, ändert sich nichts. Es steht die bekannte Münzen- oder Kartenzahlung zur Verfügung. Die Kartenzahlung erfolgt allerdings nach Umrüstung der Parkscheinautomaten nicht mehr wie bisher mit der blauen, sondern mit der silbernen, so genannten Tarif-Taste (TT). Das im Frühjahr eingeführte Handyparken wurde durch die Funktion Kurzzeitparken ergänzt und kann weiterhin in Anspruch genommen werden. Allerdings fallen auch beim Kurzzeitparken die 18 Cent Betreibergebühren an. Neu ist die Möglichkeit der Parkzeitverlängerung. Möchte jemand nach den geplanten 30 Minuten kostenlosem Parken doch noch länger bleiben, kann er seine Parkdauer mit Hilfe der blauen Taste bis zur erlaubten Höchstparkdauer verlängern. In diesem Fall werden aber die bereits verbrauchten kostenlosen 30 Minuten gebührenpflichtig.
OB Kurt Gribl, der die Semmeltaste als Punkt 34 seines Wahlprogramms versprochen hatte, erwartet vom Kurzzeitparken einen höheren Durchsatz an den Parkflächen. Diese würden weniger blockiert. Nicht nur der Semmelkauf, sondern auch Besorgungen in der Apotheke und im Blumenladen oder ein Schnelltermin beim OB werde durch die Semmeltaste günstiger. Für Träger von Kurzhaarschnitten wie bei ihm selbst seien sogar Frisörbesuche möglich. Auf die Missbrauchsmöglichkeiten durch eine wiederholte Betätigung angesprochen meinte Gribl, die Semmeltaste sei ein Stück weit Vertrauensvorschuss an die Bürger. Er hoffe, dass dieses Geschenk nicht missbraucht werde. Die Parkraumüberwachung werde auch auf missbräuchliche Nutzung achten. Nach sechs Monaten soll es einen Erfahrungsbericht im Stadtrat geben.
Laut Baureferent Gerd Merkle werden sich die im Juli veranschlagten, durch das Kurzzeitparken verursachten Mindereinnahmen in Höhe von 220.000 bis 240.000 € erheblich reduzieren, da nun nicht generell die erste halbe Stunde frei sei, sondern nur Kurzparkvorgänge bis zu einer halben Stunde. Wer von vorne herein länger parken bzw. verlängern wolle, bezahle auch die ersten 30 Minuten mit. Man habe nicht das Parken insgesamt verbilligen wollen, da damit zusätzlicher Verkehr angezogen würde. Insgesamt rechne die Stadt mit einem neutralen Verkehrsaufkommen durch die Semmeltaste. Die Umrüstung der 122 Automaten wird spätestens in zwei Wochen abgeschlossen sein und circa 5.000 Euro kosten.