Meinung
Kommentar zum Z-Wort: Sprache ist Macht!
Die Frage, ob das Drei M*****, der Z********bach oder das N-Wort noch zu verwenden sei, ist auf höherer Ebene längst keine Frage mehr.
Kommentar von Siegfried Zagler
Herablassende Fremdzuweisungen für Menschen, die sich wie auch immer optisch von der Mehrheit unterscheiden, die anderen Kulturkreisen angehören oder ein anderes Gottesbild haben, sind seit langer Zeit von der Wissenschaft als das markiert, was diese Begriffe aus einer vergangenen Zeit mit sich tragen, nämlich rassistische Kategorisierungen.
Das Parteiausschlussverfahren der Grünen bezüglich Boris Palmer und die Berichterstattung darüber zeigt auf, dass Personen, die sich darum nicht scheren, täglich an Autorität und Macht verlieren. Wer in der Debatte um diese Begriffe behauptet, dass man mit Verboten und politischer Korrektheit dem Rassismus nicht ernsthaft entgegenwirken würde, hat keine Ahnung von der Macht und der Wirkungskraft der Sprache.
Breite Teile der Augsburger Bürgerschaft wehrten sich gegen die Umbenennung des Drei M***** genauso wie aktuell gegen das Verschwinden des Namen Z*******bachs, ohne ein ernstzunehmendes Argument anzuführen. Ihre Denkungsart lässt sich folgendermaßen beschreiben: “Ich bin sicher kein Rassist, ich verwende diese Wörter, also können sie nicht rassistisch sein.”
Andersherum wird ein Schuh daraus: “Diese Wörter sind rassistisch, da sie andere verletzen und herabwürdigen. Ich verwende diese Wörter, also muss ich mich damit auseinandersetzen, ob meine soziale und sprachliche Kompetenz ausreicht, um mich selbst als “nichtrassistisch” zu erkennen.”
Wer in einer offenen Gesellschaft lebt und darin Chancengleichheit und den Gedanken des Allgemeinwohls schätzt, befindet sich in einem stetigen Prozess von Differenzierungen und Selbstreflexion. Dass dies nicht immer schmerzfrei verläuft, sollte man nicht erwähnen müssen.