Israelitische Kultusgemeinde Augsburg: Stadt soll Reimann-Vortrag unterbinden
Die Israelitische Kultusgemeinde Augsburg (IKG) fordert die Absage des Ersatztermins eines Vortrags von Jakob Reimann in städtischen Räumen. Bezugnehmend auf den DAZ-Artikel vom gestrigen Montag (“Die ersten Statements aus Augsburg”) positioniert sich die Israelitische Kultusgemeinde Augsburg dafür, “einseitigen Veranstaltungen” die Stirn zu bieten.
Die Israelitische Kultusgemeinde Augsburg fordert in einem dringenden Appell die Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg auf, den verschobenen Vortrag von Jakob Reimann in städtischen Räumen nunmehr abschließend zu verbieten. “Diese politische Entscheidung ist dringend und angemessen angesichts der aktuellen brutalen Geschehnisse im Zusammenhang mit dem Überfall der Hamas auf Israel.”
So beginnt die Stellungnahme der IKG Augsburg, in der sich Alexander Mazo, Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde, besorgt über mögliche Auswirkungen auf die Sicherheit und den Frieden in der Stadt Augsburg äußert: “Wir haben ernsthafte Bedenken hinsichtlich möglicher Konflikte und Unruhen in unserer Stadt. Wir appellieren an die Stadt Augsburg, ihre Verantwortung gegenüber der Sicherheit unserer Gemeinschaft wahrzunehmen.” Reimann sei ein Autor mit Verbindungen zur Boykott-, Desinvestitions- und Sanktionsbewegung, so Mazo.
Die Israelitische Kultusgemeinde nimmt auch Bezug auf eine Aussage von Klaus Stampfer (AFI), der den Vortrag von Jakob Reimann als “notwendiger denn je” bezeichnet habe. Es sei nicht nur der demokratische Staat Israel, sondern die gesamte freie Welt mit ihren demokratischen Werten bedroht. “Die Grausamkeiten gegenüber Bewohnern Israels, Touristen und Festivalbesuchern, bei denen allein 260 junge Menschen ihr Leben verloren haben, sind unerträglich. Das Heranziehen von Begründungen für die Angriffe auf den Staat Israel, wie dem “Selbstbestimmungsrecht der Palästinenser” wird hier in seiner ganzen Abscheulichkeit deutlich.”
Die Kultusgemeinde betont auch, dass “die radikalislamische Hamas sich seit Jahrzehnten einer Friedenslösung verweigert und Israel ablehnt”. Israel habe im Interesse des Friedens den Gazastreifen seinerzeit verlassen, und dennoch seien Terror und Raketenangriffe die Antwort der Hamas gewesen.
Die IKG verstärkt somit ihren Appell an die Stadt, “in dieser schwierigen Zeit klare Stellung gegen die Gewaltakte und die Verweigerungshaltung der Hamas zu beziehen und die Verbreitung einseitiger BDS-naher Standpunkte zu unterbinden.” Die Augsburger Friedensinitiative AFI stelle keine Perspektive zu einer friedlichen Entwicklung bereit, sondern heize mit einer einseitigen Veranstaltung durch Jakob Reimann die Stimmung gegen Israel an und zeige mit der Aussage eines “notwendiger denn je” eine zynische und kalte Voreingenommenheit.