Hochprozentiges in atemberaubender Geschwindigkeit
LaBrassBanda im Spektrum
Von Frank Heindl
Stefan Dettl untertrieb zwar gewaltig, als er sich an das „LaBrassBanda“-Konzert vor einem Jahr in der „Kantine“ erinnerte. Von wegen „nur zwanzig Leute“! – auch damals schon sah und hörte man ein gut besuchtes Konzert mit einem restlos begeisterten Publikum. Trotzdem hat er natürlich recht mit der Feststellung, dass sich im Dezember 2007 kaum einer vorstellen konnte, dass die kauzigen Chiemgauer ein Jahr später durch Russland touren würden. Und dass sie am Donnerstag im „Spektrum“ nicht nur vor ausverkauftem Haus spielen, sondern auch auf ein Publikum treffen würden, dass zu einem guten Teil ihre Texte von A bis Z auswendig konnte und von der ersten Sekunde an begeistert mitsang, -tanzte, -feierte! Schön, dass eine Band mit solch einem unangepassten kreativen Potential eine solche Blitzkarriere hinlegen kann.

Und bei dieser Gelegenheit Stelle zeigt „LaBrassBanda“ ganz deutlich, dass zum Erfolg nicht nur eine Menge Talent und ein hochsympathischer Sänger und Entertainer auf der Bühne notwendig sind, sondern auch eine gehörige Prise Handwerk: Das selbe hohe Maß an Können und Geschwindigkeit, das Dettl an der Trompete zeigt, bieten auch Manuel Winbek (Posaune) und Andres Hofmeir (Tuba). Oliver Wrage unterstützt das knallige Gebläse mit einem fetten Bass, Manuel da Coll tobt furios und virtuos am reduzierten Schlagwerk. Da sind keine Amateure am Werk, sondern bestens ausgebildete Profis.
Von der Autobahn wird gesungen, vom Chiemgau, vom Zehnerlfuxa und vom Marienkäfer, und all das ist so fetzig, so bunt, so mitreißend, so lustig, dass man der Band am liebsten gleich nachreisen würde auf der weiteren Tournee. Das Publikum im Spektrum tanzt und tobt, hüpft und singt und klatscht und jubelt und gibt erst nach drei Zugaben Ruhe. „Die da oben“ auf der Bühne bedanken sich sympathisch bescheiden, haben noch nicht abgehoben und tun gut daran, genau dies zu ihrem Markenzeichen zu machen: Die Cheamgauer Buam zu bleiben, die mit ihrem Charme, ihrer Bodenständigkeit und ihrer umwerfenden Musik die Welt erobern. Nowosibirsk dürfte nicht die letzte Station gewesen sein.