Fusion: Die Schlacht beginnt
Der Bürgerentscheid in Sachen Fusion zwischen der Energiesparte der Stadtwerke Augsburg und Erdgas Schwaben findet am 12. Juli statt. Die ersten Plakate sind aufgehängt, die ersten Flyer werden verteilt.
Am vergangenen Donnerstag war der Linke Stadtrat Otto Hutter unterwegs, um mit seinen Helfern im gesamten Stadtgebiet 60 Plakate mit dem Spruch „Wer fusioniert wird ausgeschmiert“ aufzuhängen. Es handelt sich dabei um eine private Initiative von Hutter, der seine Aktion aber mit der Linken Partei und der Bürgerinitiative abgestimmt hat. Insgesamt werden Hutter und Helfer 200 Spruch-Plakate aufhängen und die Argumente mit Flyern nachliefern. Auf die Frage, worauf sich das „ausgeschmiert“ beziehe, sagte Hutter, dass er damit Bezug auf das „konspirative und intransparente Vorgehen von OB Gribl” nehme. „Wer nichts zu verbergen hat, hätte die Fusion auf ganz andere Weise, also im Dialog mit den Bürgern betrieben“, so Hutter, der mit seiner Kampagne nicht sehr tief in die Tasche greifen musste. Auf 500 Euro Gesamtkosten beziffert Hutter seine „Antifusionsinvestition“.
Wesentlich mehr, nämlich zirka 6.000 Euro wollen die Augsburger Grünen investieren. Mit Verwunderung kommentierte OB Kurt Gribl die Ankündigung der Grünen , sich sehr aktiv im Wahlkampf gegen eine Fusion zu positionieren, da die Mehrheit der Grünen Fraktion für die Fusion sei und sich auch der Grüne Umweltreferent Reiner Erben für die geplante Fusion ausgesprochen habe, so Gribl, der sich am Donnerstag dergestalt äußerte, dass die Grüne Positionierung zwar problematisch sei, aber das Dreierbündnis nicht gefährde. – Die Grünen werden nach Informationen der DAZ ab kommenden Mittwoch ihr Plakatmanagement auf eine einfache Formel bringen: „Nein zur Fusion“.
Die vierköpfige AfD-Stadtratsfraktion, immerhin die größte Fraktion außerhalb des Regierungsbündnisses, steht mehrheitlich für die Fusion (3:1) wird sich aber nicht aktiv am Wahlkampf beteiligen. Mit welchen Mitteln die Fusionsbefürworter in die Schlacht ziehen, konnte die DAZ im Detail noch nicht Erfahrung bringen. Die CSU und die SPD werden zusammen auf einem Plakat für die Fusion werben, wie es hieß.
Die beiden Firmen, die gerne fusionieren würden, haben ihre Werbestrategie offenbar stark verändert. Der schwer überschaubare Energiemarkt der Zukunft scheint nicht mehr im Mittelpunkt der Überzeugungsarbeit zu stehen, sondern die Botschaften der von der Fusion betroffenen Mitarbeiter. Bei den Versorgungssparten der Stadtwerke (Energie, Netze, Wasser) fiel die Entscheidung der Mitarbeiter für die Fusion knapp aus: Bei einer Wahlbeteiligung von 60 % hielten 54 % die Fusion für sinnvoll, 44,12 % für nicht sinnvoll, 1,86% der Stimmen waren ungültig. Befragt wurden zirka 900 Personen. Bei Erdgas Schwaben war dagegen eine klare Mehrheit der Mitarbeiter für die Fusion, nämlich 70 Prozent. Acht Argumente führt der Flyer der beiden Energieunternehmen ins Feld, die Kernbotschaft lautet dabei, dass nun die Zukunft der Beschäftigten in Bürgerhand liege: „Bitte informiert Euch! Unsere Zukunft liegt jetzt in Euren Händen“. Unverblümt korrespondiert dieser “Mitarbeiterslogan” mit dem Label der Bürgerinitiative gegen die Fusion, die sich “Augsburger Stadtwerke in Augsburger Bürgerhand” nennt.
Die vermutlich interessanteste Podiumsveranstaltung findet nach Informationen der DAZ am 1. Juli statt. An diesem Tag veranstaltet die Augsburger Allgemeine im Barbarasaal eine Podiumsdiskussion. Auf dem Podium sollen Kurt Gribl und Margarete Heinrich sowie Bruno Marcon und Volker Schafitel sitzen.