Frühlingsgefühle nach FCA-Sieg gegen Gladbach
In einem Spiel mit zwei Halbzeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, besiegte der FCA die Gladbacher Borussia mit 3:1.
Von Udo Legner
Im Vergleich zur 1:2 Niederlage in Berlin nahm FCA-Coach zwei Änderungen vor. Für Pedersen (Adduktorenprobleme) und Niederlechner (Bank) liefen Gumny und Richter auf.
Von Beginn an gab das Duell zwischen den beiden Rückrunden-Tabellennachbarn aus Augsburg (FCA Platz 14) und Mönchengladbach (Borussia Platz 15) – am 25. Spieltag Rätsel auf. Sollte die Trikotwahl – der FCA ganz in weiß und die Fohlen in hellem Frühlingsgrün – signalisieren, dass Augsburg einmal mehr auf Verteidigung und die Gladbacher auf das Prinzip Hoffnung setzten. Oder sollten die nur schwer unterscheidbaren Trikots auf den gemeinsamen Leidensweg beider Teams und ihrer angeschlagenen Trainer verweisen?
Helle Freude über die erste Halbzeit stellte sich jedenfalls weder auf Seite des FCA noch auf der Gegenseite bei den Gladbachern ein.
Nicht Fisch, nicht Fleisch
Was der FCA in der ersten Halbzeit bot, war nicht Fisch, nicht Fleisch, sondern bestenfalls ein Fastenzeit-Menü, das Lichtjahre von dem entfernt war, was FCA-Coach Heiko Herrlich vor dem Spiel als Erfolgsrezept verkündet hatte: „Wir wollen unsere Top-Leistung bringen, das haben wir auch gegen Leverkusen geschafft.“ Anstatt gegen die kriselnde Borussia – seit sieben Spielen ohne Sieg – mehr Angriffslust und Spielwitz zu zeigen, verschanzte sich der FCA von Beginn an in die eigene Hälfte und setzte der Mauertaktik aus den vorhergehenden Partien noch eines drauf.
Da auch im Bereich Ballsicherheit und Kombinationsspiel keinerlei Fortschritte erkennbar waren, führten frühe Ballverluste beim Aufbauspiel zwangsläufig zu Großchancen des Gästeteams, die Neuhaus (5.) und Lazaro (19.) leichtfertig liegen ließen. Bereits Mitte der erste Halbzeit sprach die Statistik Bände: 6:1 Torschüsse und 4:0 Ecken für die Fohlen bei 65 Prozent Ballbesitz! In der 37. Minute kam einem beinahe der Gedanke, dass sich die Spielweise des FCA gegen den Trainer richtete, der nach dem Pedersen-Blackout im Spiel gegen die Hertha ein Herumgestochere im eigenen Strafraum als ein absolutes No-Go gebrandmarkt hatte.
Diesmal war es Framberger, der ohne große Not den dribbelnden Thuram zu Fall brachte und den fälligen Strafstoß in Kauf nehmen musste. Doch die Gladbacher blieben ihrer Linie treu und schafften es, auch dieses Geschenk ungenutzt zu lassen. Zwar gelang es Stindl, FCA-Keeper Gikiewicz zu verladen, doch sein Rechtsschuss ging links am Pfosten vorbei. Fast hätte der Gladbacher Unglücksrabe seinen Faux-Pas wenige Minuten später wieder gut gemacht, aber auch sein nächster Torschuss (40.) verfehlte das Gehäuse von Gikiewicz.
Fazit zur Halbzeit: Dass der FCA gegen die Fohlenelf eine weiße Weste aufwies, grenzte angesichts der vielen Großchancen der Gladbacher geradezu an ein Fußballwunder.
FCA, FCA, FCA
Die zweite Hälfte sollte die FCA-Fans für Vieles entschädigen, worauf sie seit langem – nicht nur in der ersten Halbzeit – gewartet hatten. Endlich einmal ging das Bäumchen-Wechsle-Dich-Spiel von Heiko Herrlich auf. Für den erneut farblosen László Benes stach der eingewechselte Ruben Vargas als Joker und erzielte nach Caligiuris Eckstoß (52.) mit einem wuchtigen Kopfball die überraschende Führung für den FCA.
Fast im Gegenzug (53.) hatte der Franzose Thuram den Ausgleich für die Fohlen auf dem Fuß, scheiterte jedoch wie auch bei seinem nächsten Versuch (63.) an dem glänzend parierenden Gikiewicz. Heiko Herrlich reagierte auf das Chancen-Plus der Gästeelf und versuchte mit einem Doppelwechsel (67.) – Oxford und Gruezo für Strobl und Caligiuri – dem Spiel des FCA mehr Stabilität zu geben.
Doch dieser Schachzug sollte erst einmal nicht aufgehen, denn gegen die neue Defensiv-Formation kamen die Gladbachern gleich darauf (68.) zum 1:1 Ausgleichstreffer durch Neuhaus, der das Abwehr-Getümmel im Augsburger Strafraum mit einem platzierten Flachschuss ins rechte Toreck nutzte. Dieser hochverdiente Ausgleich gab den Fohlen Auftrieb, die jetzt im Minutentakt durch Plea (71.), Neuhaus und Ginter (72.) die Chancen zum Führungstreffer vergaben.
Wie man es besser macht, demonstrierten die Augsburger in der 76. Minute: Nach einer schöner Kombination kam der Ball im Gäste-Strafraum von André Hahn zu Richter, der aus der Halbdistanz beherzt zum 2:1 für den FCA einschoß. Diese so lange vermisste Effizienz im Abschluss – zwei FCA-Torschüsse führten zu den beiden Treffern – zeigten die Augsburger einmal mehr in der Schlussphase der Partie.
Torschütze Marco Richter glänzte diesmal als Vorbereiter, spielte steil auf André Hahn, der mit einem spektakulären Lupfer (89.) Gladbachs Keeper Sommer das Nachsehen gab und den 3:1 Endstand für die Augsburger erzielte. Durch diesen achten Saisonsieg festigte der FCA zum Auftakt des 25. Spieltags seinen 13. Tabellenplatz und baute den Abstand auf den Relegationsplatz aus. Mit einem weiteren Dreier beim nächsten Spiel in Freiburg (Sonntag, 18 Uhr) könnte sich der FCA wohl schon aller Abstiegssorgen entledigen!
FC Augsburg: Gikiewicz – Framberger , Gouweleeuw , Uduokhai , Gumny – Strobl (67. Oxford) , Khedira , Caligiuri (67. Gruezo), Benes (46 Vargas) , Richter (90. +2 Gregoritsch) – Hahn (90. +2 Bazee)
Tore: 1:0 Vargas (52.), 1:1 Neuhaus (68.) 2:1 Richter (76.) 3:1 Hahn (89.)