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Dienstag, 01.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Festival

Erfrischender Start des Augsburger Mozartfestes

Nach pandemiebedingter Ruhephase ist nun das Mozartfest und mit ihm auch die Sparte „Freistil“ wieder im Kleinen Goldenen Saal eingekehrt – dem Saal, in dem wie nirgends sonst der Geist des Jesuiten-Kollegiaten Leopold Mozart präsent zu sein scheint.

Von Halrun Reinholz

freistil

Sarah Christian und Maximilian Hornung © Marco Borggreve

Es ist seit einigen Jahren zu einer schönen Tradition innerhalb des Mozartfestes geworden: Unter dem Label „Freistil“ gestalten Sarah Christian und Maximilian Hornung viel beachtete  Kammermusikabende, zu denen sie ausgewählte Mitspieler („Friends“) einladen. Die Geigerin Sarah Christian und der Cellist Maximilian Hornung sind hochkarätige und viel beschäftigte Musiker, beide mehrfach ausgezeichnet und mit Professuren und Projekten viel beschäftigt. Aber sie sind auch beide in Augsburg verwurzelt, kommen aus Musikerfamilien und haben hier ihre Schulzeit und die musikalische Erstausbildung erfahren. 

Wahrscheinlich hätten sie  sonst nie den Weg zum Augsburger Mozartfest gefunden, doch in diesem Kontext ist ihr „Freistil“-Projekt nicht nur künstlerisch ambitioniert, sondern auch ein „Heimspiel“ für die Augsburger Fans, die ihren beruflichen Lebensweg interessiert und nicht ohne Stolz verfolgen. Wie immer trat das Projekt „Freistil“ auch beim Mozartfest 2022 zweimal in Erscheinung. Am ersten Abend arbeiteten sich die beiden Initiatoren Sarah Christian und Maximilian Hornung gemeinsam mit Pianistin Lauma Skride durch die Trio-Literatur von Mozart und Beethoven, um dann eine außergewöhnliche Version der Symphonie Nr. 15 A-Dur von Schostakowitsch für Klaviertrio und Schlagwerk (mit Domenico Melchiorre und Jonathan Fischer) zu bringen. 

Diese Besonderheiten sind es, die „Freistil“ innerhalb des Mozartfestes auszeichnen, ihm einen besonderen Anstrich verleihen. Nicht zuletzt ist es auch ein Projekt von jungen Musikern. Die Freunde, die Sarah Christian und Maximilian Hornung zu den Freistil-Konzerten einladen, sind die Musikerinnen und Musiker ihrer Generation, also in der Regel unter 40.

Das zweite Freistil-Konzert 2022 startete mit dem etwa 40 Minuten langen Septett in Es-Dur von Ludwig van Beethoven. Die Veranstalter bezeichneten dieses Werk der Kammermusik als „Symphonik im Schafspelz“, Beethoven habe dabei seine „Nullte Symphonie“ komponiert, eine Vorstufe seiner symphonischen Werke. Genauso wirkte dieses eingängige und abwechslungsreiche Werk auf die Zuhörer im Goldenen Saal. 

Nach der Pause folgte wieder die Bearbeitung einer Symphonie für den Klangkörper der Kammermusik: Gustav Mahlers Symphonie Nr. 1 in D-Dur, bekannt als „Titanensymphonie“, aber dennoch sehr privat mit Elementen des Liedes und eingängiger Melodien spielend. Neben Sarah Christian (Geige) und Maximilian Hornung (Cello) kamen Wen Xiao Zheng an der Viola, Rick Stotijn am Kontrabass, Lauma Skride am Klavier, Daniela Koch ander Flöte, Ramon Ortega Quero an der Oboe, Kilian Herold an der Klarinette, Philipp Zeller am Fagott, Mathias Höfs an der Trompete, Zora Slokar am Horn, Fritz Winter an der Posaune, Sarah Verrue an der Harfe sowie Domenico Melchiorre und  Jojannes Gischer an den Perkussionsinstrumenten. 

Unter der musikalischen Leitung von Roberto González-Monjas zeigten die jungen Musikerinnen und Musiker höchste musikalische Präzision und Konzentration. Daneben waren aber auch Lust und Spielfreude an dem doch etwas „anderen“ Repertoire deutlich erkennbar. 

„Freistil“ macht Spaß, war die Botschaft an das begeistert jubelnde Publikum. An die Pandemie erinnerte nur der nicht ganz ausverkaufte Saal, was in „normalen“ Mozartfest-Jahren kaum denkbar ist. Ein erfrischender Start ins Mozartfest, der auch in Zukunft auf weitere „Freistil“-Konzerte hoffen lässt!



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