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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Frank Pintsch: Ordnungsreferent ohne Fehl und Tadel

Mit Frank Pintsch hat die Stadt Augsburg seit langer Zeit wieder einen Ordnungsreferenten im Amt, der einen guten Job macht.

Von Siegfried Zagler

Frank Pintsch – Foto: Stadt Augsburg/Ruth Plössel

An dieser Stelle soll daran erinnert werden, dass die Stadt mit einer langen Reihe von schwachen Ordnungsreferenten geschlagen war. Spreitler (SPD), Reisser (CSU), Kirchner (SPD), Böhm (CSU) sind Namen, die ein gewisses Unbehagen hervorrufen, wenn man sich erinnert.

Längere Zeit lag das Amt in der Gribl-Ära brach und wurde von Umweltreferent Rainer Schaal nebenher betrieben, bis Volker Ullrich in die Bresche sprang, die Böhm hinterließ.  Volker Ullrich (CSU) und sein Nachfolger Dirk Wurm (SPD) hatten Schwierigkeiten Profil zu gewinnen, da Oberbürgermeister Kurt Gribl dazu neigte, Probleme, die in ihr Ressort fielen, zur Chefsache zu erklären. Enttäuscht haben sie nicht, aber die nächtliche Maximilianstraße bekamen sie nie richtig in den Griff.

Daran will sich nun Frank Pintsch messen lassen, wie er in Bürgergesprächen mit Anwohnern zu Protokoll gab. Nach den Ausschreitungen des Partymobs befriedete Pintsch mit Sperrungen und späteren Ordnungsmaßnahmen im klassischen Sinn. Auf längerfristige Lösungen, auf eine befriedete nächtliche Maximilianstraße darf man wieder hoffen, nachdem jede Hoffnung längst begraben war. Die von der Stadtregierung beschlossene Sperrung des Autoverkehrs passt in diesem Zusammenhang ebenfalls ins Konzept.

Überzeugt hat Pintsch nun auch bei der Brandbekämpfung in der Karolinenstraße. Ein gefährliches Katastrophenszenario im Herzen der Stadt, ein Feuer, das nur mit höchstem Aufwand von der Feuerwehr gelöscht und in Schach gehalten werden konnte. Die Bürger der Stadt hielten tagelang den Atem an, teilweise im wahrsten Sinn des Wortes, da sich sich die Rauchentwicklung und der Brandgeruch über viele Stadtteile legte. Tagelang, nächtelang hielten Glutnester die Feuerwehr und die Polizei auf Trab. Die Innenstadt wurde großräumig abgesperrt, die Bevölkerung über den Stand der Dinge stets zeitnah und mit großem Aufwand informiert. Löschmittel der Feuerwehr gelangte in das Trinkwassersystem des Domviertels. – Dass man bei einem Katastrophenszenario dieses Ausmaßes vieles falsch machen kann, liegt auf der Hand. Dass dies nicht geschah, lag in erster Linie an der Koordinationstätigkeit des von Pintsch gebildeten und geleiteten Krisenstabes, der Tag und Nacht arbeitete.

Ordnungsreferent Frank Pintsch und Bürgermeisterin Martina Wild befanden sich am Tag des Brandausbruchs (Freitagabend vergangener Woche) bis 2 Uhr nachts vor Ort, um mit den Leitstellen der Feuerwehr und der Polizei die ersten Koordinationsmaßnahmen zu beschließen.

Alles funktionierte reibungslos und effizient. Neben Pintsch gehörten aus der aktuellen Stadtregierung Baureferent Gerd Merkle, Bürgermeisterin Martina Wild und Roland Barth dem Krisenstab an. Barth leitet nicht nur das Finanzreferat, sondern ist auch Stellvertreter von Ordnungsreferent Pintsch. Das Technische Hilfswerk und die Statiker der Bauordnungsamtes begleiteten und begleiten die Abrissarbeiten des Gebäudes. Nach dem Regen geht Pintsch nun davon aus, dass alles ruhig bleibt und die Abbruch- und Aufräumarbeiten zu Ende gebracht werden können.

Oberbürgermeisterin Eva Weber befand sich im Urlaub, wurde ständig über das Geschehen informiert und entschied sich gegen eine Rückkehr. Wenn die Katastrophe in der Karolinenstraße eine Erkenntnis gebracht hat, dann eine politische: Augsburg hat wieder einen Ordnungsreferenten, mit dem sich Staat machen lässt.