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Mittwoch, 22.10.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Finale für Hauptbahnhof und Linie 6

Das Großprojekt „Mobilitäts­dreh­scheibe Haupt­bahnhof“ in Augsburg biegt auf die Zielgerade ein. Bis Ende 2027 soll die Linie 6 durch den Straßen­bahn­tunnel nach Stadt­bergen verkehren.

Von Bruno Stubenrauch

Oberbürgermeisterin Eva Weber, Baureferent Steffen Kercher (rechts) und swa-Geschäfts­führer Rainer Nauerz stellen vor dem Westportal die Pläne für die Fertig­stellung von Haupt­bahnhof und Lücken­schluss vor. (Foto: swa / Thomas Hosemann)

Bei einem Ortstermin gaben Ober­bürger­meisterin Eva Weber und swa-Geschäfts­führer Rainer Nauerz bekannt, dass die Stadt­werke Augsburg (swa) in den kommenden Wochen die letzten Genehmi­gungen für die verbleiben­den Arbeiten erwarten.

Das Herzstück des Projekts ist die Haltestelle unter dem Haupt­bahnhof: Sie ermöglicht ein barriere­freies Umsteigen zwischen Zug und Straßen­bahn. OB Weber hob hervor, dass mit dem Abschluss eine Investition von einer halben Milliarde Euro in den Nahverkehr der letzten 20 Jahre münde und Augsburgs öffentliche Mobilität zukunfts­sicher aufgestellt sei.

Stadtrat entschied 2024 für zweigleisigen Lückenschluss

Planfeststellungsbeschluss zur zweigleisigen Führung durch die Rosenaustraße

Dieser finalen Phase ging ein wichtiger Stadt­rats­beschluss voraus: In seiner Sitzung vom 25. Juli 2024 hatte der Stadtrat ent­schie­den, den kurz­fristigen Lücken­schluss zwischen Bahn­hofs­tunnel und Luitpold­brücke auf der bereits 2011 plan­fest­gestell­ten, zwei­gleisigen Trassen­führung über die Rosenau­straße und die Pferseer Straße zu bauen. Damit wurde die soge­nannte „geflügelte Variante“, die ein Gleis stadt­ein­wärts durch die Hörbrot­straße geführt hätte, verworfen (DAZ berichtete).

Kritiker hatten Bedenken wegen der Leistungs­fähigkeit der Kreu­zungen für die zusätz­liche Linie. Baureferent Steffen Kercher zeigte sich damals jedoch zuver­sicht­lich: Man werde die not­wendige „Knoten­leistungs­fähigkeit auch ohne Straßen­neubau“ erreichen, da der PKW-Verkehr in der Rosenau­straße abge­nommen habe.

Baubeginn nach der Frostperiode

Die Gleisarbeiten für den nun beschlos­senen Lücken­schluss erwartet swa-Geschäfts­führer Nauerz im Frühjahr 2026. Baureferent Kercher konkre­ti­sierte den Start der Arbeiten: Zunächst müssen bis Ende Februar Bäume entlang der Rosenau­straße ent­nommen werden. Nach Ende der Frost­periode im Frühjahr beginnen dann die eigent­lichen Bau­arbeiten, wie die Erneue­rung und Um­legung von Gas- und Wasser­leitungen.

Weitere Begleitmaßnahmen der Stadt umfassen die Verbrei­te­rung der Fuß- und Radweg­querung am West­portal, die Installa­tion einer dauer­haften Signal­anlage an der Kreuzung Schletterer­straße/ Rosenau­straße sowie die Neu­gestal­tung von Platz­flächen mit höherer Aufent­halts­qualität.

Betrieb ab Ende 2027 – Rückbau in Pferseer Unter­führung geplant

Die Gleisbauarbeiten in der Rosenau­straße dauern voraus­sicht­lich bis Ende 2026. Parallel wird im Haupt­bahnhof an den Elektro­anlagen gear­beitet. Bis Ende 2026/Mitte 2027 soll die Halte­stelle zunächst von den Linien 3 und 4 angefahren werden. Nach Voll­en­dung des Lücken­schlusses wird ab voraus­sicht­lich Ende 2027 die Linie 6 durch­gängig durch den Tunnel verkehren. Der Rückbau der Straßen­bahn­gleise in der Pferseer Unter­führung soll unmittel­bar nach Ende der Bau­maß­nahme erfolgen.

Die Planungen für die Straßen­bahn­linie 5 zwischen Haupt­bahnhof und Uni­versi­täts­klinikum hält die Stadt weiterhin für aktuell. swa-Geschäfts­führer Nauerz merkte an, dass man parallel tech­nische Ent­wick­lungen wie die Magnet­schwebe­bahn beobachte, die Planungen für die Linie 5 aber davon unabhängig seien.