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Mittwoch, 21.08.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA vs. Gladbach: Gebolze mit glücklichem Gewinner

Nach einem grottenschlechten Kick zweier Mannschaften, die sich in ihren Defiziten zu einer Fußballverschwörung in der WWK Arena eingefunden hatten, ging nach 93 Minuten der FC Augsburg als unverdienter Sieger vom Platz. Das Siegtor für den FCA köpfte Martin Hinteregger nach einer Ecke von Jonathan Schmid (75.).

Von Siegfried Zagler

Es fing in der WWK Arena gut an. Damit ist die Aufstellung gemeint, teilweise zumindest, da nicht nachvollziehbar war und ist, warum Augsburgs neuer Cheftrainer Manuel Baum auf Stafylidis verzichtete, da der Grieche zuletzt zu den wenigen Aktivposten des FCA zählte. Ansonsten zeigte Manuel Baum mehr Offensiv-Mut als sein Vorgänger Dirk Schuster: Gouweleeuw, Moravek, Koo und Usami begannen für Janker, Altintop, Stafylidis (alle Bank) und Kohr (Gelb-Rot-Sperre). Über den Spielverlauf wird Udo Legner am morgigen Sonntag in der DAZ berichten.

Er ist nicht zu beneiden. Beide Mannschaften lieferten ein grausames Spiel ab. Angst- und Sicherheitsfußball bestimmten auf beide Seiten das Geschehen. Die formal offensivere Mannschaft von Manuel Baum brachte auf dem Platz nach vorne wenig zustande. Und mit Borussia Mönchengladbach zeigte sich auch die personell stärkere Mannschaft außer Tritt. Beide Torhüter waren nicht gefordert. Moravek und Usami verstärkten das Augsburger Team weder in der Offensive noch in der Defensive. Koo glänzte nur mit wirkungslosen Einzelaktionen. Wie auch unter Dirk Schuster lahmte auf beiden Seiten das Flügelspiel – in dieser Hinsicht versagten Schmid und Verhaegh auf der rechten Seite als Duo komplett. Im Spiel durch die Mitte fehlte es ebenfalls an Durchschlagskraft und Präzision. Wenn man von dem kläglich vergebenen Flugkopfball Jis absieht (14.), hatte der FCA in Halbzeit eins keine einzige Halbchance. Gladbachs Torhüter Jan Sommer war faktisch über die ganze Spielzeit hinweg beschäftigungslos, während Marwin Hitz immerhin zwei drei Fernschüsse aufnehmen musste.

FCA-Trainer Manuel Baum: Allein der Wille wird nicht reichen. (Foto: Kerpf))

FCA-Trainer Manuel Baum: Allein der Wille wird nicht reichen. (Foto: Kerpf)


Es gab kaum Raumüberbrückungen mit Ordnung und Tempo seitens des FCA, der in der Rückwärtsbewegung mit einem 4 4 2 höher verteidigte als noch unter Schuster. Das 4 1 4 1 in der Vorwärtsbewegung litt darunter, dass der FCA in dieser Formation noch nie zusammengespielt hat. So gab es in Ballbesitz bei den meisten Aktionen den „Schuster-Stiefel“: Ballgeschiebe im Mittelfeld statt zielstrebigen Aufbau und Tempospiel nach vorne. Sollte es mit dem Tempo in Richtung Gladbachs Tor gehen, verstolperten meist die ballführenden Spieler das Ansinnen. Positiv ist neben dem Ergebnis für den FCA zu vermelden, dass die Defensive mit Abwehrchef Hinteregger über ausreichend Klasse verfügt und immerhin Ji, Schmid und Koo unermüdlich die Gladbacher Aufbauspieler anliefen, und damit erreichten, dass die beiden FCA-Verteidigungslinien auch hoch stehend konsequent die Räume verschließen konnten.

Am 15. Spieltag war gegen einen ziemlich enttäuschenden Gegner zu erkennen, dass der FCA das Defensivgekicke zwar gerne zu den Akten legen würde, aber allein der Wille dazu nicht ausreicht. Die Augsburger Mannschaft besitzt im Spiel nach vorne keine funktionierenden Konzepte und keine einstudierten Automatismen. Dass die Augsburger mit dieser Unterart des Fußballs in 15 Spielen 17 Punkte ergattern konnten, ist das Positive, das sich derzeit über den FCA schreiben lässt.

Am kommenden Dienstag wird sich in Dortmund (20 Uhr) zeigen, ob sich die Augsburger Schwaben unter Manuel Baum weiter entwickeln werden.