FCA: So gehts direkt in die 2. Liga
Der FCA hat in München deutlich schlechter gespielt als der Hamburger SV, der dort mit 0:8 gedemütigt wurde. Dafür muss man auch FCA-Trainer Manuel Baum zur Verantwortung ziehen.
Kommentar von Siegfried Zagler
Gefühlt hat der FCA mit 0:10 bzw. 0:12 verloren. Die Leistung der Augsburger war desolat und indiskutabel. Phasenweise hatte man den Eindruck, es könnte sich um ein Trainingsspiel A-Jugend gegen B-Jugend handeln, so leicht und locker konnten die Bayernspieler sich in den Augsburger Strafraum kombinieren. Viele Szenen, die in der Allianz Arena zu beobachten waren, findet man nur noch auf alten Videoaufnahmen der Bundesligaspiele aus den 70er Jahren. Beinahe unbehindert liefen die Münchner wie im Training durch das Augsburger Mittelfeld.
Für Bundesliga-Trainer-Greenhorn Baum gilt nach einem Dutzend Spiele als Cheftrainer, gilt nach der Partie bei den Bayern, dass er mit seinem immer schwerer zu akzeptierenden Rotationseifer als “Architekt des Augsburger Niedergangs” zu bezeichnen wäre, sollte der FCA tatsächlich in diesem Jahr absteigen. Statt sich auf eine Formation, auf eine auf den Kader zugeschnittene Spielweise zu fokussieren, probiert Baum in jedem Spiel etwas Neues aus – ganz so, als wäre er der Trainer eines Weltklubs, der nur ein halbes Dutzend Partien im Jahr zu absolvieren hat, deren Resultate von Taktik und Aufstellung abhängen.
Schauen wir uns die Rückrunde also ein wenig genauer an: Neun Spiele unter Baum, die zu bewerten sind. Gegen Wolfsburg gewann der FCA glücklich und gegen Bremen äußerst glücklich. Gegen Bremen verlor der FCA phasenweise völlig die Ordnung, die sich gegen Wolfsburg noch durchgehend gezeigt hatte. Dann folgte die bis heute andauernde Serie: nur ein Sieg in sieben Spielen. Dieser Sieg gegen Darmstadt folgte aus einem klassischen Abstiegskick heraus, also ohne Spielfluss und mit viel Geholze. Davor die frustrierenden Niederlagen gegen Mainz und Leverkusen (Augsburg war ohne jede Siegchance). Dann die grandiose Kampfpartie gegen Leipzig (2:2). Ein klasse Auftritt der bereits eine Woche später negiert wurde: Ein bodenloser Auftritt auf Schalke, dann folgte ein schwaches Heimspiel gegen Freiburg (1:1) und heute eben die skandalöse Leistung gegen die Bayern.
Der FCA sollte, so die Vorgabe der Chefetage, Fußball der modernen Art kreieren. Mit kampfstarken Spielern hoch pressen, schnell umschalten, schnell abschließen. Davon war in der Rückrunde wenig zu sehen. Der FCA tritt unter Baum auf der Stelle und spielte in seinen 195 Bundesligaspielen vor dem heutigen Spiel kein einziges Mal so mutlos und blutleer wie am heutigen Samstag gegen Bayern München. Eine Handschrift des neuen Trainers ist nicht zu erkennen. Die Augsburger sind offenbar nicht in der Lage, die zahlreichen taktischen Konzepte ihres Trainers länger als eine Viertelstunde umzusetzen.
Noch ist Augsburg nicht verloren. Acht Spiele sind noch zu spielen. Von den vier Heimspielen (gegen Ingolstadt, Köln, Hamburg, Dortmund) kann der FCA zwei gewinnen, dann ein Pünktchen auswärts (gegen Berlin, Frankfurt, Gladbach, Hoffenheim) und mit 36 Punkten wären möglicherweise (mit ein bisschen Ergebnisglück bezüglich der Konkurrenz) die Relegationsspiele abgewehrt. Will man ohne Glück aus eigener Kraft drin bleiben, muss der FCA seine Abwehr stabilisieren. Das beste Stück der Augsburger, die bärenstarke Abwehr der Hinrunde (unter Dirk Schuster) ist zur Lachnummer der Liga mutiert. Das sind die Zeichen des Niedergangs. Das gilt es abzustellen. Der FC Augsburg spielt seine 6. Saison Bundesliga. Von nun an muss die Luft in der heimischen Arena brennen. Noch 720 Minuten Fußball bleiben für diese Saison. Schluss mit den Experimenten, denn so geht es direkt in die 2. Liga.