FCA-Sieg in Wolfsburg: Fortsetzung des Frühlingsmärchens
Mit einer imponierenden Mannschaftsleistung und erstaunlicher Effektivität bezwang der FC Augsburg durch Tore von Finnbogason und Altintop am viertletzten Spieltag in der nicht ausverkauften Volkswagen Arena den VfL Wolfsburg mit 2:0. Nach den Erfolgen gegen Bremen und Stuttgart war es der dritte Dreier in Folge. Durch diese Siegesserie kletterte die Weinzierl-Elf auf den 12. Tabellenplatz und hat bereits 5 Punkte Abstand auf den Relegationsplatz.
Von Udo Legner
FCA-Trainer Markus Weinzierl vertraute der Elf des letzten Spieltags, die im Schwabenderby gegen den Tabellen-Nachbarn aus dem Musterländle überzeugt hatte. Lediglich der nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigte Ja-Cheol Koo rückte für Markus Feulner in die Startformation. Bei den zuletzt schwächelnden Wölfen – nur 2 Punkte aus den letzten fünf Partien – fehlten die Nationalspieler Julian Draxler (verletzt) und Andre Schürrle (Gelbsperre).
Frühe Führung durch Finnbogason
Nach gerade mal 46 Spielsekunden war es bereits passiert: das schnellste Führungstor in der fünfjährigen Bundesliga-Geschichte des FC Augsburgs war gefallen! Nach Dantes Einwurf für die Wölfe an der Mittellinie patzte Nationalspieler Kruse. Halil Altintop schaltete blitzschnell und spielte steil auf den isländischen Torjäger Finnbogason, der allein auf den Schweizer Schlussmann Diego Benaglio zustürmte, um ihm im richtigen Moment eiskalt den Ball durch die Beine zu schieben. Für Goalgetter und FCA-Retter Finnbogason war es bei seinem 11. Auftritt für den FCA bereits der sechste Treffer, der fünfte in den letzten sechs Partien!
Hase und Igel-Spiel gegen verunsicherte Wölfe
Nach diesem Auftakt nach Maß konzentrierten sich die Augsburger auf die Defensiv-Arbeit und überließen dem Gegner die Initiative. Durch engagiertes Pressing und mit großem kämpferischem Einsatz mussten sich die anstürmenden Wölfe wie in dem Märchen vom Hase und dem Igel vorkommen. Wann immer sie sich dem Augsburger Strafraum näherten, die Augsburger Defensive stand sicher und gut geordnet da und wusste sich dem Sturmlauf geschickt zu erwehren. Zugute kam dem FCA, dass es dem Spiel der durch das frühe Gegentor verunsicherten Wolfsburger an Überraschungsmomenten fehlte. Trotz 70 Prozent Ballbesitz und Dauerbelagerung des Augsburger Strafraums war von dem letztjährigen Pokalsieger und Vizemeister in der Offensive wenig zu sehen.
Gefährlich wurde es für den FCA erstmal in der 11. Minute, als sich eine missglückte Flanke von Caligiuri auf den Weg ins Augsburger Tordreieck machte und FCA Schlussmann Marwin Hitz zu einer Glanzparade zwang. Der weitere Spielverlauf verlief nach dem immergleichen Muster: die Wölfe machten das Spiel und die Augsburger ließen sie machen und lauerten ihrerseits auf Möglichkeiten zum Kontern. Nach einer Viertelstunde Spielzeit quittierten die Wolfsburger Fans das einfalllose Spiel ihres Teams mit ersten Pfiffen, weil die vielen Flanken vors Augsburger außer der ein oder anderen Ecke nichts einbrachten! Brisant für den FCA wurde es erst wieder in der 32. Minute, als Daniel Baier der Ball an der Strafraumgrenze an den Arm geschossen wurde, was zum Entsetzen der Wolfsburger Spieler vom Unparteiischen nicht geahndet wurde.
Bange Minuten für den FCA
Wenig später (32. Min.) kam Naldo nach einer langen Flanke frei zum Kopfball, den er neben das Augsburger Tor setzte. Nur wenig später wieder Glück für den FCA: Aus kürzester Entfernung krachte Max Kruses Volleyschuss aus spitzem Winkel gegen die Querlatte! Nur selten gelang es dem FCA in dieser Phase sich durch eigene Angriffe etwas Luft zu verschaffen, sodass es nur eine Frage der Zeit zu sein schien, bis die Augsburger für ihr allzu passives Spiel bestraft werden würden. Die Sorgen bei den Augsburger Fans wurden noch größer, als sich Kapitän Paul Verhaegh (40. Min.) erneut verletzte und gegen Jeong-Ho Hong ausgewechselt werden musste. In den letzten Minuten vor Ende der erste Hälfte dann noch zwei Konter des FCA , die zwar nichts einbrachten, aber zumindest für Entlastung sorgten und den FCA mit einer glücklichen 1:0 Führung in die Halbzeitpause gehen ließen.
Fazit zur Halbzeit: Mit großem Einsatz und dem Glück des Tüchtigen verteidigte der FCA die frühe Führung, der die Wölfe bislang fleißig, aber einfallslos hinterherrennen.
Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit knüpfte nahtlos an die ersten 45 Minuten an: Der FCA fand fast nur in der Defensive statt und der Druck der Wölfe wurde immer größer.
Paukenschlag durch Altintop
Aus dem Nichts das 2:0 für den FCA: Nach einem Ballverlust von Leitwolf Gustavo zog Finnbogason aus gut 20 Metern ab. Benaglio konnte den Ball nur noch abklatschen und Halil Altintop verwertete souverän den Abstauber. Der von den Kritikern zuletzt oft zu Unrecht geschmähte Oldie des FCA bedankte sich mit seinem 1. Saisontor für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und beendete nach 28 Spielen seine Torflaute.
Das überraschende 2:0 zeigte bei den Wölfen Wirkung, die auf einmal wackelten und den Augsburger mehr Chancen zum Kontern gaben. In der 67. Minute beinahe das 3:0 für den FCA. Ein Fernschuss von Finnbogason konnte von Wolfsburg-Keeper Benaglio gerade noch zur Ecke geklärt werden. Auf der Gegenseite brachten die Hausherren auch in der Schlussphase – abgesehen von einem Schussversuch von Max Kruse aus kürzester Distanz, der knapp am langen Pfosten vorbeizischte – außer Distanzschüssen wenig zustande. So hatte der FCA wenig Mühe die Führung über die Zeit zu retten. In der Nachspielzeit noch ein kleiner Wermutstropfen für die Weinzierl-Truppe: Nach einem völlig überflüssigen Handspiel – Behinderung eines Wolfsburger beim Einwurf – kassierte Caiuby seine zehnte gelbe Karte und ist somit für nächste Spiel gesperrt.
Angesichts der überzeugenden Mannschaftsleistung und der großen Moral gegen die Wölfe sollte der FCA jedoch in der Lage sein, die Ausfalle von Verhaegh und Caiuby zu kompensieren. Im Flutlichtspiel am kommenden Freitag (Spielbeginn 20.30 Uhr) gegen die Geißbock-Elf aus Köln kann der FCA das Abstiegsgespenst endgültig vertreiben!
FC Augsburg: Hitz – Verhaegh, Gouweleeuw, Klavan, Max – Opare, Baier – Koo, Altintop, Caiuby – Finnbogason
Einwechslungen:
40. Hong für Verhaegh
59. Feulner für Baier
88. Ji für Altintop