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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Kein Ende der Talfahrt

Wie wenig eine Statistik wert ist, wenn die Tore fehlen, belegte der Auftritt des FCA am drittletzten Spieltag im Duell beim VfB Stuttgart. Trotz klarer Überlegenheit in Sachen Eckbällen, Torschüssen und Torchancen hieß es am Ende 2:1 für Stuttgart. 

Von Udo Legner

Im Vergleich zur letzten Niederlage unter Heiko Herrlich (2:3 in Köln) gab es beim ersten Spiel  unter Hoffnungsträger Markus Weinzierl gleich fünf Veränderungen in der FCA-Startelf. Für Framberger, Strobl, Caligiuri (alle drei Bank), Gruezo (muskuläre Probleme) und Finnbogason (verletzungsbedingt nicht im Kader) liefen Gumny, Khedira, Moravek, Richter und Niederlechner auf. Die Anfangsphase stimmte zuversichtlich: Bereits in der 2. Minute hatte Ruben Vargas nach dem ersten Eckball die Chance zur Führung, doch setzte er freistehend seinen Kopfball neben das Stuttgarter Tor. 

Fehlstart nach Maß

In der Folge war zu sehen, dass sich die neue FCA-Formation in der Abstimmung noch schwer tat. So behinderten sich Rani Khedira und Reece Oxford (11.) im Mittelfeld, was zum Ballverlust und und zu einem Konter der Stuttgarter führte, den Philipp Förster mit dem 1:0 abschloss. Begünstigt wurde der Stuttgarter Führungstreffer durch die fehlende Abstimmung in der FCA-Defensive, die trotz Überzahl das Zuspiel von Kalajdzic auf Förster und dessen Torschuss nicht verhindern konnte. Nach diesem Fehlstart musste sich der FCA erst einmal neu sortieren. Bilanz der ersten Viertelstunde: 63:37 Ballbesitz und 4:1 Torschüsse zugunsten des VfB.

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit nahm das Spiel des FCA mehr und mehr an Fahrt auf, was sich auch in einem Chancen-Plus für die Augsburger niederschlug. Dass es in dieser Phase nicht zum Ausgleich reichte, lag ein ums andere Mal der Abschlussschwäche der Augsburger Offensiv-Abteilung. Khedira (19.), Vargas (37.) und Richter (45.) standen sich hier in nichts nach, wobei Marco Richter sich durch seinen unplatziert Abschluss (26.) aus 12 Metern noch besonders hervortat.

Fazit zur Halbzeit: Eine klare Steigerung in Sachen Einsatz und Offensivdrang gegenüber den letzten Partien beim FCA, der seine Abschlussschwäche jedoch nicht abschütteln konnte.

Der FCA erwischte den besseren Start in die zweite Halbzeit und bestimmte mehr und mehr das Spiel. In der 53. Minute hatte Oxford nach einer Flanke von Richter die Chance zu einem Kopfballtor. Da aus dem Kopfball aber nur ein Brustball wurde, konnte der VfB-Keeper diesen jedoch problemlos parieren. Doch wenige Minuten später war es endlich so weit und der FCA schlug aus dem Durcheinander in der VfB-Abwehr Kapital. Nach einem schnellen Angriff über die linke Aussenbahn flankte Iago auf den langen Pfosten. Richters Kopfball traf Niederlechner, der den Ball aus kurzer Entfernung mit der Backe zum 1:1 Ausgleich (59.) für den FCA ins Tor lenkte.

Kurzer Höhenflug des FCA

Beflügelt durch dieses hochverdiente Erfolgserlebnis machte der FCA Dampf und setzte alles daran, das Spiel zu drehen. In der ersten Hälfte der zweiten Halbzeit lautete die Torschuss-Bilanz 6:2 für die Brechtstädter, denen es nur an einem fehlte – der Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. So scheiterte Marco Richter einmal mehr an dem formstarken Stuttgarter Keeper Bredlow (65.), bevor auf der Gegenseite das Unglück über den FCA hereinbrach. Nach einem Konterangriff der Stuttgarter über die rechte Seite bekam Churlinov den Ball und flankte vor das Gehäuse von Keeper Gikiewicz. Obwohl Kalajdzic gleich von zwei Gegenspielern – Oxford und Gouweleeuw – gedeckt wurde, kam er aus fünf Metern zum Kopfball und konnte so den VfB erneut in Führung (74.) bringen.

FCA-Coach Weinzierl reagierte auf den erneuten Rückstand und nahm – nachdem bereits Caligiuri und Jensen für Moravec und Vargas (68.) ins Spiel gekommen waren – weitere Wechsel (76. und 83.) vor. Doch auch mit Benes (für Richter) sowie mit  Gregoritsch und Pedersen (für Hahn und Iago) gelang es dem FCA nicht mehr, entscheidend vor das Tor der Stuttgarter zu kommen. Die letzte Chance für die Augsburger in der vierminütigen Nachspielzeit hatte Caligiuiri, dessen Schuss – symptomatisch für die Abschlussschwäche der Augsburger – jedoch klar den Stuttgarter Kasten verfehlte.

Torschütze Florian Niederlechner war auch in seiner Spielanalyse treffsicher:  „Es ist wirklich absolut bitter, wenn man sieht, welche Möglichkeiten wir haben. Am Ende lag es an der Chancenverwertung. (…) Wir hängen unten drin und dann verliert man ein Spiel, von dem du denkst, dass du es eigentlich nicht verlieren kannst.“

In den beiden letzten Partien gegen Bremen (Samstag, 15.30 Uhr) und Bayern München steht der FCA unter einem enormen Erfolgsdruck. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, dass sich der Spruch aus dem Märchen Die Bremer Stadtmusikanten für den FCA trotz oder gerade wegen seines Auftritts in Stuttgart erfüllt: „Etwas Besseres als den Tod findest du überall.“

FC Augsburg Gikiewicz – Gumny, Gouweleeuw, Oxford, Iago (83. Pedersen) – Moravek (68. D. Caligiuri), R. Khedira, M. Richter (76. Bénes) – Hahn (83. Gregoritsch), Niederlechner, Vargas (68. Jensen)

Tore 1: 0 Förster (11.), 1: 1 Niederlechner (59.), 2: 1 Kalajdzic (74.).