FCA: Gelungene Generalprobe gegen Stade Rennes – aber Schock wegen Dorschs Verletzung
Wenn sich bei einem Freundschaftsspiel ein Schlüsselspieler, der gerade eine schwere Verletzung auskuriert hat, erneut schwer verletzt, gemeint ist Niklas Dorsch, der sich den Mittelfuß anbrach, kann man schwerlich von einer “gelungenen Generalprobe” sprechen.
Von Siegfried Zagler
Dorschs Verletzung ist nämlich in der Tat eine Katastrophe, weil der kampfstarke wie spielerisch überzeugende Niklas Dorsch gerade dabei war, sich wieder heranzuarbeiten und für den FCA auf der Sechserposition kaum zu ersetzen ist. Könnte man diesen Sachverhalt ausklammern, dürfte man von einer gelungenen Generalprobe sprechen, die drei Erkenntnisse zutage brachte. Erstens hat der FCA ein echtes Torhüterproblem, zweitens darf man davon ausgehen, dass Daniel Caligiuri zu langsam für die Bundesliga geworden ist – und dieses dynamische Manko auch nicht durch seine Technik zu kompensieren versteht und schließlich drittens, darf festgehalten werden, dass der FCA insgesamt einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat.
Dieser Gesamteindruck hat sich deshalb verfestigt, weil es die Augsburger verstanden, sich in das Spiel gegen einen erstklassigen Gegner hineinzuarbeiten. In wenigen Wochen scheint Trainer Enrico Maaßen dem FCA eine Handschrift verpasst zu haben, die sich sehen lassen kann: Meistens standen die Augsburger Spieler handlungsschnell dort, wo der Ball zu erwarten war. Gepresst wurde im Kollektiv und im richtigen Maß. Bei Ballbesitz wurde nicht systemlos hinten herum gespielt, sondern dafür gesorgt, dass vorne Räume entstanden, die bespielbar waren. Auch Tempo und Zug zum Tor waren ordentlich getimt, sodass es immer öfters Szenenapplaus von den 6.500 Zuschauern gab. Ricardo Pepi hat sich athletisch etwas verbessert und mit seiner Vorarbeit zum zweiten Tor des FCA angedeutet, was sich die Verantwortlichen bei seiner Verpflichtung gedacht haben könnten. Beide Treffer wurden von Stürmern erzielt (Demirovic, Malone) und immer wieder erspielte sich der FCA Torchancen mit schnellen Pässen in die Schnittstellen, genauen langen Bällen und durch Balleroberungsaktionen in der gegnerischen Hälfte.
Das Fazit: Mit Gikiewizc im Tor verliert der FCA die engen Spiele. Auf der rechten Außenbahn wird zu hölzern angegriffen, fehlen Tempo wie Raffinesse und in der Mitte fehlt nach wie vor ein Zielspieler mit Knipser-Qualität. Positiv ist zu vermelden, dass sich der FCA systemisch enorm verbessert hat und aktuell darauf hoffen darf, dass Schalke, Bochum, Union, Hertha und Köln in der Summe weniger Klasse aufs Feld bringen, als er selbst. Sollten die Schwachstellen behoben werden, darf in Augsburg gar Richtung Europa geschielt werden.
Ach ja, das Ergebnis: Der FCA verlor das Spiel (4×30 Minuten) mit 2:3 und spielte phasenweise gegen einen hochklassigen Gegner auf Augenhöhe mit.