FCA gegen Bayern im Elfmeter-Pech
Im letzten Hinrundenspiel setzte es für den FCA gegen den Herbstmeister aus München die dritte Niederlage in Folge. Trotz imposanter Steigerung in der zweiten Halbzeit liefen die Augsburger der frühen Gästeführung durch Lewandowski (13.) bis zum Schlusspfiff vergeblich hinterher, weil sie selbst Großchancen liegen ließen.
Von Udo Legner
Im Vergleich zum Auswärtsspiel in Bremen nahm FCA-Coach Heiko Herrlich zwei Änderungen vor: Für Pedersen und Finnbogason (beide Bank) liefen Iago und Richter auf.
Von Beginn an bestimmten die Bayern das Spielgeschehen und brillierten mit sicherem und spektakulärem Pass- und Kombinationsspiel. Doch trotz dieses meisterlichen Angriffswirbels benötigten sie die Unterstützung des Unparteiischen zum Führungstreffer: In der 13. Minute stieg Rani Khedira ebenso ungestüm wie ungeschickt gegen Gegenspieler Hernandez ein, was von Schiedsrichter Dr. Jöllenbeck mit Strafstoß geahndet wurde. Zum Leidwesen des FCA gab sich Weltfußballer Lewandowski keine Blöße, der Keeper Gikiewicz verlud und die Bayern mit seinem 22. Saisontor in Führung brachte.
Auch in der Folge hatten die Augsburger gegen die spielstarken Gäste meist das Nachsehen. Flanke um Flanke segelte in den Augsburger Strafraum und in der 24. Minute hatte Gnabry das 2:0 auf dem Fuß, doch sein Schlenzer in den Winkel konnte von FCA-Keeper Gikiewicz gerade noch pariert werden. Wenig später (26.) richteten sich die Blicke wieder auf den Unparteiischen, der ein Handspiel von Hernandez im Gäste-Strafraum allerdings als nicht elfmeterwürdig ansah. In der letzten Viertelstunde kamen die bislang lediglich leidenschaftlich verteidigenden Augsburger etwas besser ins Spiel, ohne allerdings zu Torchancen zu kommen. Für den letzten Aufreger vor dem Halbzeitpfiff sorgten allerdings erneut die Bayern: Lewandowski (43.) setzte eine fein gezirkelte Gnabry-Flanke aus spitzem Winkel an den Außenpfosten.
Fazit zur Halbzeit: Haushohe Überlegenheit der Gäste, die aus ihren vielen Torchancen (Torschuss-Statistik 15:0) allerdings nur wenig zu machen wussten.
In der zweiten Halbzeit kam der FCA gegen die nachlassenden Bayern zusehends besser ins Spiel. Über Iago und Schaltstation Caligiurie nahm das Augsburger Angriffsspiel Fahrt auf, die nach einer guten Spielzeit jetzt durch Distanzschüsse von Richter (63.) und Caligiuri (69.) auch zu ersten Halbchancen kamen. Durch einen couragierten Dreifachwechsel – Niederlechner, Jensen und Finnbogason kamen für Hahn, Vargas und Richter ins Spiel – ließ FCA-Coach Herrlich keine Zweifel daran aufkommen, wohin die Reise seiner Augsburger in den verbleibenden zwanzig Minuten gehen sollte.
Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätten die drei frisch eingewechselten Offensivkräfte ihre hochkarätigen Chancen zu nutzen gewusst. Doch einer nach dem anderen ließ sich von dem Augsburger Torflauten-Virus anstecken und fügte der Sturm-Malaise ein weiteres Kapitel hinzu, anstatt ihr endlich ein Ende zu setzen. Hauptdarsteller dieses Dramas war der Isländer Alfred Finnbogason, der zu dem von Pavard (Handspiel im Strafraum) verschuldeten Strafstoß (76.) antrat. Der einstige Elfmeterschütze vom Dienst versetzte zwar Nationaltorhüter Neuer, setzte den Ball aber zum Schrecken seiner Mitspieler an den linken Pfosten.
Dieses Missgeschick gab dem FCA paradoxerweise weiteren Auftrieb. In der 79. Minuten zischte Jensens Distanzschuss von der Strafraumgrenze knapp über den Kasten des bereits geschlagenen Nationalkeepers. Aller schlechten Dinge waren in dieser hoch dramatischen Schlussphase drei: in der 88. Minute hatte Niederlechner den Ausgleichstreffer auf dem Fuß, doch auch er brachte das Kunststück fertig, Jensens Zuspiel neben das Tor zu setzen.
So blieb es bei der 0:1 Niederlage des FCA, dessen starker Auftritt gegen die Bayern erstmals wieder Hoffnung macht, dass die Talfahrt bald zu Ende gehen könnte. Die erste Chance hierzu bietet sich bereits am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim ersten Rückrundenspiel des FCA gegen die Eisernen von Union Berlin in der heimischen WWK-Arena.
FC Augsburg: Gikiewicz – Oxford, Gouweleeuw, Uduokhai – Caligiuri, Khedira (Strobl, 46.), Gruezo, Iago, Vargas (Jensen, 72.), Hahn (Niederlechner, 72.) – Richter (Finnbogason, 72.)