Europaliga Adieu – FCA lässt in Berlin Dreier liegen
In den letzten Minuten verschenkte der FCA vor 41.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion nach verdienter Führung einen schon sicher geglaubten Sieg und musste sich gegen Hertha BSC wie im Hinspiel mit einem Unentschieden begnügen, das sich wie eine Niederlage anfühlt. Gregoritsch und Cordova hatten den FCA auf die Siegerstraße gebracht, bevor ein von Janker verschuldeter Foulelfmeter (84. Min.) und ein weiterer Patzer des Ex-Herthaners noch zum 2:2 Ausgleichstreffer (87. Min.) für die Berliner führte, der die Augsburger aus allen Träumen riss.
Von Udo Legner
Mit Andreas Luthe im Tor und mit Jan Moravek (statt dem verletzten Ja-Cheol Koo) ging der FCA in die Partie gegen Hertha Berlin. Bereits die ersten Minuten ließen erkennen, dass der FCA den Worten seines Trainers Manuel Baum („Das Ziel ist klar: Wir wollen die drei Punkte“) Taten folgen lassen wollte. Die Augsburger liefen die Berliner sehr früh an und ließen ihnen wenig Raum für einen geordneten Spielaufbau. Die erste Halbchance gehörte jedoch der Hertha (6. Min.): Nationalspieler Plattenhardt brachte den Ball mit seinem starken linken Fuß in den Augsburger Strafraum, doch FCA-Keeper Luthe war auf dem Posten und fischte sich souverän den Kopfball von Kalou.
Augsburger Drangphase führt zum Führungstreffer
Auf der Gegenseite leitete Richter die erste Augsburger Chance ein: Zwar verfehlten Caiuby und Finnbogason seine Flanke, doch der aus dem Rückraum anstürmende Schmid kam zum Schuss (11. Min.), der von Plattenhardt gerade noch geblockt werden konnte. Nur zwei Minuten später strich Gouweleeuws Kopfball nach einer Flanke von Max über das von Jarstein gehütete Hertha-Tor. In der 15. Minute ist es Max selbst, der mit einem Freistoß aus 25 Metern Keeper Jarstein zu einer Parade zwang. Mitte der ersten Hälfte lag der FCA bei den Torschüssen mit 6:2 in Führung und schien auf dem besten Weg, der sechsjährigen Magerkost im Berliner Olympiastadion – letztmals hatte Jan-Ingwer Callsen-Bracker im Jahre 2011 für den FCA getroffen – ein Ende zu machen. Die Berliner nämlich kamen mit dem frühen Stören der Augsburger überhaupt nicht zurecht und fabrizierten in dieser Phase des Spiels einen Fehlpass nach dem anderen.Platz Mannschaft Spiele S-U-N Tore Pkt. 1. FC Bayern München 32 26-03-03 88:23 (+65) 81 2. FC Schalke 04 32 16-09-07 50:36 (+14) 57 3. Borussia Dortmund 31 15-09-07 61:41 (+20) 54 4. 1899 Hoffenheim 32 14-10-08 63:45 (+18) 52 5. Bayer 04 Leverkusen 32 14-09-09 55:42 (+13) 51 6. RB Leipzig 31 13-08-10 47:47 (0) 47 7. Eintracht Frankfurt 32 13-07-12 42:44 (-2) 46 8. VfB Stuttgart 32 13-06-13 30:35 (-5) 45 9. Borussia Mönchengladbach 32 12-08-12 43:49 (-6) 44 10. Hertha BSC 32 10-13-09 40:37 (+3) 43 11. FC Augsburg 32 10-11-11 42:42 (0) 41 12. Werder Bremen 31 09-10-12 34:38 (-4) 37 13. Hannover 96 32 09-09-14 39:50 (-11) 36 14. SC Freiburg 32 07-12-13 29:53 (-24) 33 15. VfL Wolfsburg 32 05-15-12 31:43 (-12) 30 16. 1. FSV Mainz 05 31 07-09-15 32:49 (-17) 30 17. Hamburger SV 32 07-07-18 27:49 (-22) 28 18. 1. FC Köln 32 05-07-20 33:63 (-30) 22
In der 32. Minute war es tatsächlich so weit: nach einer Eckballserie für den FCA kam Gregoritsch aus gut 20 Metern frei zum Ball. Sein Schuss wurde von Darida abgefälscht und landete so als Bogenlampe im Tor der Hertha. Mit seinem 13. Saisontor setzte sich der Österreicher an die Spitze der Augsburger Torschützen – so viele Tore hatte noch nie ein FCA-Spieler in einer Bundesliga-Spielzeit erzielt. Abgesehen von einer einzigen Hertha-Chance in der 34. Minute – Pekareks Schuss auf das kurze Eck wurde von Luthe pariert – tat sich bis zum Halbzeitpfiff wenig Spektakuläres.
Fazit zur Halbzeit: Gegen das gezielte Anlaufen und Pressing der Brechtstädter fanden die Berliner keine Mittel. Die Augsburger dagegen wussten die Räume zu nutzen, die ihnen die oft indisponierte Hertha-Abwehr ließ und so war die Halbzeitführung völlig verdient.
Hertha dreht auf, der FCA erhöht
Sichtlich forscher und sortierter traten die Berliner nach Wiederanpfiff auf. In der 54. Minute gaben Lazaro und Kalou der FCA-Defensive das Nachsehen und nur dem konsequenten Einsatz von Gouweleeuw gegen Selke war es zu verdanken, dass die Führung Bestand hatte. In der 59. Minute signalisierte Goalgetter Gregoritsch nach einem Laufduell mit Stark, dass er ausgewechselt werden müsse. Cordova kam für ihn ins Spiel und Cordova war es auch, der nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung auf Zuspiel von Caiuby sich im Strafraum durchsetzte und in der 61. Minute mit einem astreinen Drehschuss das 2:0 für den FCA erzielte.
Wechselspiel ohne Happy End
Schon war man versucht, FCA-Coach Manuel Baum ein glückliches Händchen für seine Einwechslungen zu attestieren, doch das Glück, das sich nach dem ersten Wechsel eingestellt hatte,, es sollte keine Fortsetzung finden. Auf Seiten der Berliner brachte Trainer Pal Dardai mit seinem Sohnemann Palko (71. Min.) für Kalou und Vedad Ibisevic (für Skelbred) viel frischen Wind in das Berliner Offensivspiel. Beim FCA dagegen wurde Finnbogason gegen Marcel Heller (76. Min.) und der starke Mittelfeldspieler Jan Moravek gegen Janker (82. Min.) ausgewechselt.
Janker brachte Berlin zurück ins Spiel
Diese beiden Spieler waren es, die in der Schlussphase des Spiels im Mittelpunkt standen. Wie zuvor Cordova setzte sich Janker nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung in Szene. Indisponiert und unbeholfen brachte Janker nach langem Laufduell Selke viel zu spät und erst im eigenen Strafraum zu Fall, sodass der Unparteiische völlig zu Recht auf Elfmeter für die Hertha entschied. Ibisevic ließ sich diese Chance nicht entgehen und erzielte den Anschlusstreffer für die Berliner (84. Min.). Drei Minuten später geschah, was nie und nimmer hätte passieren dürfen. Selke setzte sich im Laufduell gegen Janker durch und markierte gegen den chancenlosen Luthe den 2:2 Ausgleich (87. Min.). Für einen letzten Farbtupfer sorgte Marcel Baums dritte Einwechslung in der Schlussminute: Marcel Heller konnte einen Konter über Dardai nur dadurch unterbinden, dass er diesen aggressiv von hinten zu Fall brachte. Seine rote Karte markierte den unglückseligen Schlusspunkt dieses dramatischen Wechselspiels, das den Augsburgern wie eine Niederlage und den Berlinern wie ein später Sieg anmutete.
Am nächsten Samstag geht es für den FCA im letzten Heimspiel der Bundesliga-Saison 2017/18 gegen Schalke 04 (15.30 Uhr) darum, sich mit einem starken Auftritt gebührend von seinen Fans zu verabschieden. Auch wenn die Europa League inzwischen in weiter Ferne ist, ist ein einstelliger Tabellenplatz nach wie vor erreichbar.
FC Augsburg
Luthe – Schmid, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Moravek, Khedira – Richter, Gregoritsch, Caiuby – Finnbogason
59. Minute Cordova (für Gregoritsch)
76. Minute Heller (für Finnbogason)
82. Minute Janker (für Moravek)