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Donnerstag, 03.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

E-Commerce: Handel im Wandel

IHK-Jahresthema 2012

In der IHK Schwaben in Augsburg informierten am vergangenen Donnerstag Experten zum Thema “Mobil und online verkaufen” und gaben bayerisch-schwäbischen Unternehmen Anregungen für einen erfolgreichen Onlinehandel.



(von links): Prof. Dr. Gilbert Fridgen (Universität Augsburg), Johannes Siferlinger (Geschäftsführer 362e International), Jörn Steinhauer (Vorstandsvorsitzender kit e.V.), Dr. Andreas Kopton (IHK-Präsident) und Ulrich Eggert (Ulrich Eggert Consulting).

Rund 50 Prozent des Umsatzes in Deutschland werden bereits über Onlinehandel gemacht, aber 80 Prozent der Handelsunternehmen haben noch keinen Webshop. Grund für die IHK Schwaben, das Thema das ganze Jahr in den Fokus zu rücken. Bei der Auftaktveranstaltung zu den “Regionalen Dialogen Einzelhandel” am 3. Mai informierten sich 180 Teilnehmer zum Thema “Mobil und online verkaufen”.

“40 Prozent der IHK-Mitglieder kommen aus dem Handel, das sind 50.000 Unternehmen und 2.300 Auszubildende in 1.800 Unternehmen”, betonte IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton. “Wir haben das Thema für Unternehmen auf die Agenda gesetzt, weil in Deutschland bereits 25 Milliarden Euro Umsatz mit E-Commerce gemacht werden und beim Bezahlen nur noch etwa die Hälfte in bar abgewickelt wird”.

Thema Internet muss Chefsache werden

Mehrere hochkarätige Praktiker und Experten stellten anschaulich dar, was kleine Handelsunternehmen im Onlinehandel machen können, um gegen die großen Player Bestand zu haben oder auch wie sich regionale Händler im Internet effektiver positionieren können. Hermann Hutter, Vorsitzender der IHK-Regionalversammlung Günzburg, erklärte, Online-Projekte scheiterten oft daran, dass das entsprechende Know-how fehle. “Machen Sie das Thema Internet in Ihren Unternehmen zur Chefsache, denn E-Commerce funktioniert nur, wenn Sie eine Strategie entwickeln, die Idee selbst leben und ihre Mitarbeiter dafür begeistern”, betonte Hutter.

Ulrich Eggert von Ulrich Eggert Consulting typologisierte die heutigen und künftigen Konsumententypen. Dabei stellte er heraus, dass die Mentalität “Ich spare, wo ich kann, aber leiste mir, was ich will” eine immer größere Rolle spielen werde. Der Handel sei zwar in den vergangenen rund zehn Jahren kaum gewachsen, dennoch hätten sich die Einzelhandelsverkaufsflächen in Deutschland paradoxerweise um 47 Prozent vergrößert, stellte der Consulting-Experte fest. “Wir haben also ein Drittel heiße Luft im Handel und die muss in den kommenden Jahren raus.” Früher sei der Fachhandel der verlängerte Arm der Fachindustrie gewesen. Da sich das heute grundlegend verändert habe, seien neue Geschäftsmodelle entscheidend, um am Markt zu bestehen, Kundennähe sei heute erfolgsentscheidend – auch im Netz.

iPad und Smartphone verändern Zahlungsverkehr

QR-Code: Mit Quick Response Codes können Links bequem von Papier auf Smartphones übertragen werden

QR-Code: Mit Quick Response Codes können Links bequem von Papier auf Smartphones übertragen werden


“Das iPad könnte bald Ihre etablierten Kassensysteme ersetzen”, ermutigte Jörn Steinhauer, Vorstandsvorsitzender von kit. e.V. und Geschäftsführer von alphasystems gmbh die schwäbischen Unternehmen und ging in seinem Vortrag auf die Vorteile des Tablets für den Verkäufer ein. Es sei günstiger in der Anschaffung als konventionelle Kassensysteme und biete besseren Kundenservice, da der Verkäufer durch Produkt- und Herstellerinfos oder auch Videos besser beraten und der Käufer so sofort ein Produkt vorbestellen oder reservieren könne. Auch Kaufabbrüche ließen sich vermeiden, da ein langes Anstehen an der Kasse entfalle.

Prof. Dr. Gilbert Fridgen vom Kompetenzzentrum Finanz- und Informationsmanagement der Universität Augsburg zeigte anhand einer Studie auf, dass sich der Zahlungsverkehr der Zukunft extrem verändere: Beim Bezahlen von Waren würden Smartphones immer wichtiger. Etablierte Bezahlmethoden würden massiv durch neue Geschäftsmodelle bedroht. Fridgen ging dabei auf die Risiken, aber auch neue Chancen ein, die sich für den Handel ergeben. Jedoch dürfe der Einzelhandel die Innovationen nicht verschlafen und solle diese (beispielsweise QR-Codes) frühzeitig, aber bewusst und kontrolliert in das Angebot des Handels einbetten.

Einen Teil der Vorträge gibt es im pdf-Format unter der Dok-Nr. 173075 unter www.schwaben.ihk.de.



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