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Freitag, 29.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

DFB-Pokal: FCA nur Trainingspartner für RB Leipzig

Der FC Augsburg muss aufpassen, dass er nicht zum Schalke des Südens mutiert. Schlafwandlerisch und uninspiriert ergab sich der FCA von Beginn an gegen RB Leipzig. Augsburg spielte phasenweise zwei drei Ligen tiefer als die Leipziger, deren Sieg in keiner Phase des Spiels gefährdet war.

Die Bilanz der ersten 20 Minuten liest sich wie das Protokoll aus einem Fußball-Sience-Fiction mit dem langweiligen Titel “Weltklasse gegen Kreisklasse”: 88:22 Prozent Ballbesitz, 18:0 Flanken aus dem Spiel 10:0 Torschüsse und reihenweise vergebene Leipziger Großchancen. Leipzig gegen Gikiewicz.

Rafal Gikiewicz – so heißt der Augsburger Torhüter, der den FCA mit Übersicht, Stellungsspiel und großartigen Paraden im Spiel hielt und in Halbzeit eins nur einmal das Nachsehen hatte, als nämlich Leipzigs Willi Orban nach 10 Minuten aus fünf Metern eine Angelino-Ecke wuchtig mit dem Kopf verwandelte, während die FCA-Abwehr sich weiterhin im Schlafwandeln übte.

FCA-Trainer Heiko Herrlich begann ohne echten Stürmer (Finnbogason und Niederlechner saßen auf der Bank), die beiden “Traber” Strobl und Gregoritsch sollten zusammen mit Caligiuri irgendwie angreifen. Die Konsequenz: Es dauerte bis zur 22. Minute bis der FCA erstmalig mit Ball im Strafraum von RB aufkreuzte. Tief und dicht stehen, ohne Entlastung nach vorne baut Gegner auf.

In der zweiten Halbzeit erhielt der FCA mehr Zugriff auf das Spiel, weil Leipzig das zuließ und auf blitzschnelle Konter setzte. Auch hatte man sogar vorübergehend den Eindruck, dass die beiden Mannschaften in der gleichen Liga spielen, doch als Leipzigs Poulsen mühelos mit einer einfachen Täuschung Felix Uduokhai und Reece Oxford wie zwei Schuljungen narrte und aus 16 Metern einnetzte, war die Partie entschieden (75.).

Das 3:0 für Leipzig in der 82. Minute durch Angelino spiegelt nur bedingt das Spielgeschehen wider. Völlig harmlose Augsburger gegen brandgefährliche Leipziger, die zu jedem Zeitpunkt des Spiels torgefährlich waren. Unterschiedlicher kann man kaum Fußballspielen.

Am Ende einer aus Augsburger Sicht grausamen Partie ist festzuhalten, dass der FCA wohl an einem Trainerproblem leidet. Außer Gikiewicz und Caligiuri, deren Topleistungen niemand aus den eigenen Reihen mitriss, werden beinahe alle Spieler von Spiel zu Spiel schwächer. Kein Feuer brennt beim FCA, der in der Vergangenheit hinreißende und glanzvolle Pokalfights geliefert hat – auch gegen Leipzig. Dass man so klang- und sanglos dahinwelkt wie der FCA in dieser Partie, sollte ein schrilles Alarmzeichen sein.

Nach der Weihnachtspause ist der FC Augsburg am 2. Januar (15.30 Uhr) in Köln zu Gast.

FC Augsburg: Gikiewicz – Oxford (77. Niederlechner), Gouweleeuw, Uduokhai – Gumny (77. Gruezo), R. Khedira, Strobl, Iago – D. Caligiuri, Vargas – Gregoritsch