Die Inzidenzwerte in Augsburg schießen durch die Decke: Das Gesundheitsamt der Stadt Augsburg meldet 385 neue Covid- 19-Fälle über das vergangene Wochenende.

Erweiterte Maskenpflicht im Stadtgebiet, die auch auf allen Spielplätzen gilt – Grafik: Stadt Augsburg

In den zurückliegenden sieben Tagen wurden damit 1017 Neuinfektionen im Stadtgebiet gemeldet. Das entspricht aktuell etwa 341,3 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Mit diesem Wert überflügelt die Stadt Augsburg  alle anderen Landkreise in Bayern. Von diesem Wert hing vor dem bundesweiten Lockdown light ab, wie stark die Einschränkungen in einer Stadt oder einem Landkreis ausfallen. Bayernweit führt Augsburg somit die Liste der Corona-Hotspots an – auch im Bund dürfte die Stadt mit diesen Werten Spitzenreiter sein.

Die Stadt erklärt die hohe Zahl an Neuinfektionen unter anderem mit Ausbrüchen in Seniorenheimen und Asylunterkünften. Ob es denn einen lokalen Notfallplan gebe, wenn in Augsburg die Zahlen weiterhin in diesen Größenordnungen steigen, wollte die DAZ von Gesundheitsreferent Reiner Erben wissen. „Lokale Verschärfungen würden nicht viel bringen, wenn die Landkreise nicht mitziehen“, so Erben, der auch darauf verweist, dass die Stadt ja bereits verschärfte Maßnahmen erlassen habe. „Wir beachten das Infektionsgeschehen ganz genau und werden dann reagieren, wenn es die Verhältnisse verlangen“, so Erben. Dazu bräuchte man das Mitwirken, der Regierung von Schwaben, der Landkreise und des Freistaats , wie Erben erklärte. Einen konkreten Plan, was zum Beispiel bei Inzidenzzahl von 400 + x zu geschehen habe, gebe es noch nicht.

Verdopplung der Neuinfektionen ausgeblieben

„Wie bundesweit zu beobachten sind auch in Augsburg die Fallzahlen kontinuierlich angestiegen, auch wenn die erwartete wöchentliche Verdoppelung der Neuinfektionszahlen ausgeblieben ist“, so Gesundheitsreferent Reiner Erben weiter. „In über 300 Fällen ist die Infektionsquelle noch unbekannt, dazu kommen Infektionscluster in sieben Seniorenheimen und in sechs Einrichtungen für Geflüchtete.“ Ein zusätzlicher Grund für die hohe Anzahl an Neuinfektionen am Wochenende sei die bundesweit zu beobachtende steigende Auslastung der Labore. Dadurch komme es auch zu einer Verzögerung bei der Übermittlung der Testergebnisse: Am Wochenende seien deshalb viele positive Testergebnisse von Personen eingegangen, die bereits Anfang der vergangenen Woche abgestrichen worden waren.

Positive Abstriche verlängern Bearbeitungszeit – 22. Todesfall im Stadtgebiet

Auch bei der Übermittlung der Testergebnisse aus dem Augsburger Testzentrum kommt es momentan zu einer Verzögerung von bis 72 Stunden. Die Hauptursache liegt hier einerseits in den gestiegenen Testzahlen, aber auch an den immer häufiger werdenden positiven Abstrichen – welche die Bearbeitungszeit verlängern. Bezogen auf das Augsburger Testzentrum wird in dieser Woche mit einer Rückkehr der Bearbeitungszeit zurück auf die 48 Stunden gerechnet.

Mit den aktuellen Zahlen wurden insgesamt 3221 Covid-19-Fälle in Augsburg nachgewiesen. Am Sonntag, 1. November, hat das Gesundheitsamt den 22. Coronavirus-Todesfall im Stadtgebiet bestätigt. Es handelt es sich um einen männlichen Patienten, Jahrgang 1939.

Aufgrund der laufenden Umstellung des EDV-Systems kann in Augsburg weiterhin keine tagesaktuelle Information über die Anzahl der Covid-19-Genesenen gegeben werden. Die derzeitige Umstellung des EDV-Systems im Gesundheitsamt hat keine Auswirkungen auf die Ermittlung von Kontaktpersonen, sondern betrifft lediglich die statistische Auswertung in Bezug auf die gesamten neuen und alten Datensätze.

Detaillierte Informationen der Stadt zum lokalen Infektionsgeschehen gibt es auf der städtischen Homepage.