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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Coronakrise: Kulturreferent Enninger stellt Maßnahmen zur Kulturförderung vor

Als „nach wie vor existenzgefährdend“ bewertet Kulturreferent Jürgen Enninger die aktuelle Lage der Augsburger Kulturschaffenden. Er stellte daher am Rande der Stadtratssitzung am heutigen Donnerstag Maßnahmen vor, die von der Stadt zum Erhalt der Kunst- und Kulturszene auf den Weg gebracht wurden und werden.

Jürgen Enninger — DAZ-Archiv

Ganz wichtig sei – neben den Maßnahmen des Freistaats – der vom Kulturausschuss gefasste Beschluss, die institutionelle Kulturförderung auch 2021 in voller Höhe auszubezahlen. Dies schließe auch Clubs mit Liveprogramm ein. „Außerdem veranstalten wir Runde Tische und sind damit sehr nah an den Kulturschaffenden dran, um herausfinden, wo der Schuh derzeitam meisten drückt“, so Enninger. Videokonferenzen mit der Freien Theaterszene sowie mit Agierenden der Kulturellen Bildung haben bereits stattgefunden, weitere – etwa auch mit den Augsburger Clubbetreibern – sollen folgen.

Sven Moussong, Leiter des Moussong Theaters, bewertet die Initiative positiv: „Ich bin froh, dass mit dem Einberufen derRunden Tische ein regelmäßiger Austausch mit dem Kulturreferat möglich wird. Nach dem Kennenlernen werden sicherlich erste greifbare Ergebnisse aus der bereits terminierten nächstenSitzung hervorgehen“. Darüber hinaus werden künftig Augsburgs Theater und gerade auch deren freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von den aktuellsten Förderprogrammen des Freistaats, wie der Solo-Selbstständigen-Förderung, profitieren.

Förderung Corona-konformer Projekte

Auch die Projektförderung war und ist jederzeit möglich.„Glücklicherweise konnten durch Umschichtungen bereitsvorhandener Mittel, die aufgrund der aktuellen Veranstaltungsverbote nicht ausgeschöpft wurden, zusätzliche Förderungen für Corona-konforme Projekte ermöglicht werden“,sagt Kulturamtsleiterin Elke Seidel. Weiter schafft und ermöglicht das Kulturamt laufend neue und bewährte digitale Angebote. So findet das Brechtfestival im Februar/März 2021 schwerpunktmäßig im digitalen Raum statt.

Größtmögliche Flexibilität bei Kunstsammlungen und Museen

Die Kunstsammlungen & Museen Augsburg setzen aufgrund der Schließung ihrer Häuser ebenfalls auf digitale Angebote und agieren mit größtmöglicher Flexibilität: Die laufenden und kommenden Ausstellungen wurden verlängert oder verschoben, so dass keine Schau pauschal abgesagt oder früher geschlossen werden muss.

Leitender Direktor Dr. Christof Trepesch macht außerdem verstärkt auf seine Häuser aufmerksam: „Seit dieser Woche ist der Museumsshop des Schaezlerpalais wieder geöffnet. Neben unserem guten Schaezler-Honig sowie attraktiven Kunstbänden gibt es dort viele kleine Geschenke. Und wir bieten coffee to go an. Auch der Rokokogarten ist nun wieder frei zugänglich“, so Trepesch. „Nächste Woche werden zudem der Viermetzhof und der Shop im Maximilian-Museum, der Shop im Römischen Museum sowie der Shop im H2 – Zentrum für Gegenwartskunst folgen.“

Verkaufsausstellung macht Museum zur Einzelhandelsfläche

Großartig findet Kulturreferent Jürgen Enninger die Tatsache, dass die 72. Große Schwäbische Kunstausstellung mit Werken von 53 Kunstschaffenden aus der Region trotz der Verlängerung des Teil-Lockdowns stattfinden kann: „Da es sich um eine Verkaufsausstellung des Berufsverbands der Bildenden Künstlerinnen und Künstler handelt, ist die Halle 1 im Glaspalast als Raum für Kunst nicht wie ein Museum, sondern wie eine Galerie und damit als Einzelhandelsfläche zu betrachten.“

Nicht zuletzt arbeitet das Kulturreferat stetig am Konzept für ein Zelt auf dem Gaswerkgelände, das für Events verschiedenster Veranstalter und Zielgruppen Synergien und ausreichend Platz schaffen soll. Als Zeitraum ist das Frühjahr rund um Ostern angedacht. Ausschlaggebend dafür ist ein deutliches Sinken der Infektionszahlen.