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Brechthaus: Mit Anastasia Patlay zieht die erste Gastkünstlerin ein

Die im Exil lebende russische Theaterregisseurin Anastasia Patlay ist die erste Künstlerin im „Artist’s at Risk-Residency“-Programm der Stadt Augsburg.

Kulturreferent Jürgen K. Enninger begrüßt Anastasia Patlay im Brechthaus – Foto © Bruno Tenschert

Patlay ist vom 8. Februar bis zum 30. November in der neuen Künstlerwohnung im Brechthaus zu Gast. Kulturreferent Jürgen Enninger hat sie heute dort offiziell willkommen geheißen. Der Aufenthalt von Anastasia Patlay wurde im Rahmen eines Hospitationsprogramms des Goethe Institut initiiert. Das Brechtbüro der Stadt Augsburg, dass das jährliche Brechtfestival organisiert, ist Kooperationspartner. Die Wohnung im Brechthaus wurde 2022 eigens für diesen Zweck von der Kulturverwaltung der Stadt Augsburg instand gesetzt.

Patlay arbeitet seit vielen Jahren für Teatr.doc, ein unabhängiges Theaterkollektiv mit Sitz in Moskau, das auf Dokumentartheater spezialisiert ist. 2016-2019 hat sie ein Theaterprogramm im Sacharow-Zentrum in Moskau kuratiert, das „Archäologie der Erinnerung“ heißt. Sie hat Dokumentarstücke inszeniert, die sozialen, politischen und historischen Fragen gewidmet sind, zwei davon im Meyerhold-Zentrum in Moskau. Ihre letzte Performance mit dem Titel „Memoria“ erzählte die Geschichte der Gründung und Auflösung der russischen Rechtsverteidigungsorganisation „Memorial“.

Anastasia Patlay befindet sich seit einem Jahr im Exil und reiste am 8.Februar aus Spanien an. Sie nimmt direkt die Arbeit auf, wird am Brechtfestival 2023 (10.-19. Februar) beteiligt sein und ist mit Julian Warner, dem Künstlerischen Leiter des Festivals, im Austausch über die mögliche Umsetzung eines Gastspiels im Brechtfestival 2024.

Aktuell arbeitet Patlay außerdem an einem Projekt der Kulturstiftung „Floating EKA“ mit Theatergruppen aus der Ukraine, Polen, Weißrussland und Russland. Mit Mitteln des Dokumentartheaters soll die Vielschichtigkeit von Nachbarschaftsbeziehungen erkundet werden. Der Schwerpunkt verlagert sich darin von der globalen Tragödie des Krieges auf persönlichere, private Geschichten und sucht nach Antworten auf die Fragen „Hätte man es vermeiden können?“ und „Wie sind wir hierhergekommen?“