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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburg macht mit bei bundesweiter Aktion: Lichtinstallation gegen rassistische Anschläge

Anfang der 1990-er Jahre wurde das junge vereinte Deutschland von einer Welle gewaltsamer Ausschreitungen und brutaler Übergriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte erschüttert.

Zwei dieser rassistischen Anschläge jähren sich in diesem Jahr zum 30. Mal: Der Anschlag von Rostock-Lichterhagen und der Anschlag von Mölln. Der Augsburger Integrationsbeirat lädt anlässlich dieser Gedenktage in Kooperation mit dem Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) zum Launch einer Lichtinstallation zum Thema „Rassistische Gewalt im Kontinuum zur Erinnerung aller machen“ ein. Diese wird am 17. November zwischen 19 Uhr und 20 Uhr in der Bahnhofstraße 2 zu sehen sein. Zeitgleich mit Augsburg findet die Lichtinstallation auch in Berlin, Bremen, Dresden und Stuttgart statt.

Video-Lichtinstallation als vorübergehende Gedenkstätte 

Hoyerswerda, Rostock- Lichtenhagen, Mölln, Mannheim, Solingen, Lübeck, NSU und die jüngsten Angriffe auf Unterkünfte von Geflüchteten in Bautzen und für Menschen aus der Ukraine in Groß Strömkendorf – die Kontinuität rassistisch motivierter Anschläge seit der Wiedervereinigung ist offensichtlich. Die Lichtprojektion thematisiert dies in Rahmen eines animierten Kurzfilms von zirka fünf Minuten. Der Film umfasst sowohl einen Überblick zur Kontinuität rechter Gewalttaten seit der Wende als auch die Darstellung einiger dieser Taten im Detail.

Zudem formuliert er Forderungen an Gesellschaft und Politik, die als Resultat eines gemeinsamen Erinnerns zu einer diskriminierungsfreien Gesellschaft beitragen können. Die Projektionen sollen als vorübergehende Gedenkstätte dienen und einen kollektiven Moment schaffen, der zum Innehalten und Erinnern aufruft.

Die Vorsitzende des Augsburger Integrationsbeirats, Didem Karabulut und stellvertretende Vorsitzende des BZI: „Rassistisch motivierte Anschläge gegen Zugewanderte gibt es seit gut drei Dekaden. Wir dürfen jene aus der Vergangenheit nicht verdrängen. Und wir dürfen in der Gegenwart nicht wegschauen. Unser Land ist vielfältig, das ist nicht immer einfach, das führt zu Kontroversen. Es ist aber unser gemeinsames Land, in dem wir in gewaltfrei leben und unterschiedliche Ansichten im Diskurs lösen müssen“.

Der Ort der Projektion in Augsburg ist bewusst gewählt. In der Bahnhofstraße 2 wurde Mitte März 2022 der Infopoint für Geflüchtete aus der Ukraine eingerichtet. Bis heute findet durch den Deutsch-Ukrainischen Dialog e.V. Beratung für Menschen auf der Flucht statt.

Die Lichtinstallation ist Teil einer vom BZI initiierten bundesweiten Aktion, gefördert durch die Deutsche Stiftung für Ehrenamt und Engagement. Bundesschirmfrau der Lichtinstallation ist Reem Alabali-Radovan, Staatsministerin beim Bundeskanzler und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration und Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus.