Mit attac konsumkritisch auf Stadtrundgang
Keine Martinslaterne, sondern eine Weltkugel war es, die Christian Steinherr von attac am Freitag durch die konsumträchtigsten Zonen der Augsburger Innenstadt trug. „Made in China“ war die Kugel außerdem, passend zum Thema seiner Stadtführung: Konsum in einer globalisierten Welt mit vernetzten Warenströmen rund um den Erdball.
Vieles zum Nachdenken, aber auch viel Klischeehaftes bekamen die 20 Teilnehmer des konsumkritischen Stadtrundgangs vorgeführt: Das billige Spielzeug zum Happy Meal einer Fastfood-Kette und die Schuhe mit einem Lohnanteil von 40 Cent, beides nur möglich durch schlechte Arbeitsbedingungen, extreme Niedriglöhne oder sogar Kinderarbeit im Ausland. Die Jeans, die 30.000 km auf dem Weg zum Konsumenten zurücklegt. Der Verbrauch seltener Edelmetalle in den Produkten unserer modernen Kommunikationstechnik. Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger als Vorläufer moderner Heuschrecken. Die CityGalerie als Gebäude riesigen Ausmaßes mit dem alleinigen Zweck der Konsum-Maximierung.
Manchem Zuhörer ging die Pauschalkritik am System denn auch etwas zu weit: „Wo haben Sie eigentlich Ihre Kleidung gekauft?“, fragte ein Passant in der Annastraße mit unüberhörbar provokantem Unterton. Die ultimative Lösung hatte Christian Steinherr nicht im Angebot – außer: bewusster zu konsumieren. Wenigstens der Besuch im Weltladen in der Weißen Gasse zeigte ernsthafte Alternativen auf, wie in Teilmärkten der Weg zu ökonomischer Gerechtigkeit, sozialer Verantwortung und ökologischer Verträglichkeit aussehen könnte. Stichwort: Fairer Handel. Sylvia Hank vom Weltladen räumte allerdings ein, dass man auch nach fast 30 Jahren fairen Handels nur ein Prozent des deutschen Kaffeekonsums über diesen Weg bediene, „und Kaffee läuft wirklich gut“.
Die nächste Stadtführung von Christian Steinherr findet am 25. September statt, dann als „Globalisierungskritischer Stadtrundgang“ mit leicht veränderter Themenstellung.
» YouTube: Konsumkritische Stadtführung in Augsburg