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Freitag, 25.04.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Altes Stadtbad: Breite Allianz gegen Verkaufsabsicht

Von Siegfried Zagler

Das Bürgerbegehren gegen den geplanten Verkauf des Alten Stadtbades entwickelt sich offensichtlich zu einem „Bestseller“. Zirka 2000 Unterschriften vermeldete die Aktionsgemeinschaft gegen den geplanten Verkauf des Alten Stadtbades am Montagabend.

Claudia Zerbe

Claudia Zerbe


„Wir peilen 15.000 Unterschriften an, um ungültige Unterschriften zu kompensieren, aber auch um zu demonstrieren, wie viele Augsburger das Bad schätzen und es in städtischer Hand wissen möchten“, so Mitinitiatorin Claudia Zerbe. Die Aktionsgemeinschaft stemmt sich gegen die Sparpläne der Rathausregierung, der das Bad nach 100 Jahren in städtischem Besitz im Unterhalt zu teuer erscheint und die aufgrund der schwierigen Haushaltslage Verkaufsabsichten hegt.

„Identifikationsobjekt für die Gegenwehr in der Stadtbevölkerung“

Die SPD hat bereits per Antrag im Stadtrat einen Versuch unternommen, die Verkaufsabsichten zu stoppen. Der Antrag, das Vorhaben Verkauf „nicht weiter zu verfolgen“, wurde von Kämmerer Weber für unzulässig erklärt, da noch kein Beschluss zum Verkauf vorliege. Die Grünen sowie die SPD unterstützen das Bürgerbegehren, die beiden Linken Stadträte Alexander Süßmair und Benjamin Clamroth haben sich vor geraumer Zeit gegen den drohenden Verkauf positioniert. Die beiden regierungsnahen Stadträte Rose-Marie Kranzfelder-Poth (FDP) und Rainer Schönberg (FW) haben sich ebenfalls offen gegen die von Kämmerer Weber und Oberbürgermeister Gribl geäußerten Verkaufspläne positioniert. Volker Ullrich und Leo Dietz (beide CSU) haben sich auf „Facebook“ in die Unterstützerliste der Verkaufsgegner eingetragen. Bei Pro Augsburg soll es dem Vernehmen nach in dieser Angelegenheit „knirschen“.

"Verkauf nicht weiter verfolgen"


„Das Stadtbad hat Symbolcharakter für falsche Prioritäten und ist Identifikationsobjekt für die Gegenwehr in der Stadtbevölkerung“, so erklärt SPD-Stadtrat Karl-Heinz Schneider den Widerstandshype. OB Gribl, der mit dem Slogan „Bürgernähe statt Bürgerbegehren“ im Wahlkampf punkten konnte sowie Pro Augsburg („Bürger machen Politik“) stehen wegen ihren markigen Kernaussagen unter schwerem politischen Beschuss und vor einer ernsthaften Nagelprobe. Am kommenden Donnerstag wird das Alte Stadtbad im Mittelpunkt der Haushaltsdebatte im Stadtrat stehen. Es ist möglich, dass der Sprengstoff, der in dieser Angelegenheit steckt, bereits am Donnerstag explodiert. Im Vorfeld werden jedenfalls eifrig Lunten verlegt.