Eishockey
AEV plant für DEL2: Christof Kreutzer übernimmt sportliche Leitung bei den Panthern
Die Saison ist noch nicht zu Ende, doch das Los der Panther scheint gezogen. Nach der DEL Hauptrunde wird der AEV wohl auf dem vorletzten Platz landen – und somit absteigen. Nur im Fall, dass Kassel, Krefeld oder Dresden nicht aufsteigen, bliebe der AEV in der DEL. Da diese “Strohhalm-Option” extrem unwahrscheinlich ist, plant der AEV seriös für die zweite Liga.
“Unser neuer sportlicher Leiter hat klare Vorstellungen, die wir gemeinsam realisieren möchten. Das Gesicht der Mannschaft wird sich ändern, ein „Weiter so” darf es ohne Rücksicht auf Namen und langjährige Verdienste um den Club nicht mehr geben. Das ist menschlich zwar ungemein schwer, im Sinne der Augsburger Panther aber alternativlos. Hier waren wir in den letzten Jahren vielleicht zu loyal und haben eine Wohlfühloase geschaffen, die zu Bequemlichkeit verleitet hat. Die Quittung dafür haben wir jetzt bekommen. Trotzdem sind auch einige Spieler des aktuellen Teams ernsthafte Kandidaten für eine Weiterbeschäftigung, jede einzelne Personalie muss aber wohlüberlegt sein und auf Alternativen überprüft werden.” So das Statement von Panther-Chef Lothar Sigl bei einem kürzlich abgehaltenen “Sponsorentreffen”, wo Sigl auch die schwierige DEL2 Planung beschrieb: “Die Statik der Mannschaft ist in der DEL2 eine komplett andere. Pro Spiel dürfen nur 15 reguläre Lizenzspieler eingesetzt werden, darunter fallen auch die nur noch vier erlaubten Imports. Die anderen Stellen auf dem Spielberichtsbogen sind mit mindestens zwei U21-Spielern (Jahrgang 2003 oder jünger), U24-Spielern (Jahrgang 2000 oder jünger) oder im Tor mit U26-Goalies (Jahrgang 1998 oder jünger) zu besetzten. Das zeigt, dass es vor allem um den deutschen Markt geht. Und Deutsche, die dich zu einem guten DEL2-Team machen, verpflichtest du in den wenigsten Fällen im Juni oder Juli.”
Anders gesagt: Eine zweigleisige Planung wurde der Quadratur eines Kreises gleichen. Aus diesem Grund präsentierte die Panther-GmbH den 55-jährige Rheinländer Christof Kreutzer als neuen Headcoach: “Kreutzers primäre Aufgabe wird es nun zunächst sein, ein schlagkräftiges DEL2-Team auf die Beine zu stellen”, so die Panther-GmbH in ihrer heutigen Stellungnahme.
In seiner aktiven Karriere feierte Christof Kreutzer fünf Deutsche Meisterschaften mit der Düsseldorfer EG, in deren Nachwuchs er das Eishockey erlernte. Auch seine Trainerkarriere startete der ehemalige Verteidiger bei der DEG im Jahr 2012, zunächst als Assistenztrainer. Von 2014 bis 2017 fungierte Kreutzer dann als Cheftrainer in Düsseldorf. In der Saison 2015-16 wurde er „Coach of the year“ in der DEL und stieß mit seiner Mannschaft bis ins Halbfinale vor. Von 2018 bis 2020 betreute Kreutzer den EC Bad Nauheim in der DEL2 als Cheftrainer, seit 2020 fungiert er bei den Schwenninger Wild Wings als Sportdirektor. In der Spielzeit 2021-22 sprang der gebürtige Uerdinger interimsmäßig von November bis Saisonende auch am Neckarursprung als Headcoach ein.
“Auch wenn die Panther in dieser Saison die Erwartungen nicht erfüllen konnten, so sehe ich in Augsburg einen traditionsreichen Eishockeystandort mit unglaublichem Potential und treuen Fans und Sponsoren. Auch wenn es noch einen Funken Hoffnung auf einen DEL-Verbleib gibt, so konzentrieren sich unsere Planungen zunächst auf die DEL2, in der wir eine Top-Adresse sein wollen. Gemeinsam werden wir im sportlichen Bereich einige Dinge umstrukturieren, konzeptionell neue Wege einschlagen und auch wieder eine engere Bindung zum AEV-Nachwuchs forcieren”, so Kreutzer zu seinem neuen Job, der einer Herkulesaufgabe gleicht.
“Das Anforderungsprofil für unseren neuen sportlichen Verantwortlichen war eindeutig: Kompetenzen als Cheftrainer und Sportdirektor, großer Überblick über das deutsche Eishockey mit allen Ligen und ein gutes Netzwerk, persönliche Erfahrungen in DEL und DEL2 und deutschsprachig. Christof Kreutzer passt perfekt in dieses Profil. Er genießt unser absolutes Vertrauen auf dieser Schlüsselposition in unserem Club. Es freut uns sehr, dass er sich nach langem und intensivem Austausch in einer sportlich herausfordernden Lage für die Panther entschieden hat. Zudem gibt uns diese Verpflichtung die Möglichkeit, abhängig von der Liga, Aufgabengebiete anders zu verteilen und im sportlichen Bereich zusätzlich neue Stellen zu schaffen”, ergänzt Hauptgesellschafter Lothar Sigl.