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Sonntag, 03.08.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

ÖDP-Antrag: Wie nachhaltig ist Augsburgs Wasserentnahme?

Anlässlich der geplanten Einführung eines Wassercents in Bayern hat ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger am 30. Juli 2025 eine Anfrage an OB Eva Weber zur Grund­wasser­förderung in Augsburg gestellt.

Von Bruno Stubenrauch

In seiner Anfrage äußert Pettinger Bedenken bezüglich der Auswirkungen des Klima­wandels auf die Regeneration der Augsburger Grund­wasser­vorkommen.

Insbesondere will Pettinger wissen,

  • durch wen und in welchen Mengen im Stadtgebiet Augsburg ober­flächen­nahes Grundwasser und Tiefen­grundwasser entnommen wird,
  • ob hierfür Genehmigungen erforderlich sind und
  • durch wen die Wasser­mengen kontrolliert werden.

Desweiteren beinhaltet die Anfrage,

  • ob sich die entnommene Wasser­menge wieder regeneriert,
  • wie groß die natürliche Regenerations­fähigkeit der
    Augsburger Grund­wasser­reserven überhaupt ist und
  • wie sichergestellt wird, dass es zu keiner Übernutzung der Grund­wasser­vorräte kommt.

Grundwasser ist nicht gleich Grundwasser

Tatsächlich fördern die Stadtwerke jährlich gut 20 Mio. Kubikmeter Trinkwasser aus dem Grundwasser. Im Jahr 2000 betrug der Anteil von ober­flächen­nahem Grundwasser aus etwa 20 Metern Tiefe rund 90 Prozent. Aus mehr als 50 Metern Tiefe gefördertes Tiefen­grund­wasser hatte einen Anteil von 10 Prozent. Um die Ressource Tiefen­grund­wasser zu schonen, wurde dieser Anteil erheblich auf zurzeit 0,26 Mio. Kubikmeter reduziert. Der Trend könnte jedoch wieder in die entgegen­gesetzte Richtung gehen, um die Versorgungs­sicherheit zu erhöhen.

Hauptunterschied Regenerationsfähigkeit

Zwischen dem oberflächen­nahen Grundwasser im obersten, ersten Grund­wasser­stockwerk (Aquifer 1) und dem Tiefen­grund­wasser des zweiten Stockwerks (Aquifer 2) bestehen erhebliche Unterschiede, vor allem bezüglich der Neubildung. Oberflächen­nahes Grund­wasser speist sich im Wesentlichen aus versickernden Nieder­schlägen und regeneriert sich schnell. Die repräsentative Grundwassermessstelle 596 in Göggingen verzeichnete in den letzten 20 Jahren sogar einen leicht ansteigenden Grundwasserspiegel (DAZ berichtete).

Tiefengrundwasser stammt zwar letztlich auch aus Nieder­schlägen, hat aber eine sehr lange Verweilzeit im Boden, die von Jahrzehnten bis zu Jahr­tausenden reichen kann. Es nimmt kaum am Wasser­kreislauf teil und regeneriert sich sehr langsam. Es kann sogar noch aus klimatisch anderen Epochen stammen, zum Beispiel aus der letzten Eiszeit. Weil Tiefen­grund­wasser durch wasser­un­durch­lässige Schichten von der Oberfläche isoliert und vor menschlichen Einflüssen, z.B. Düngung, geschützt ist, hat es eine hohe natürliche Reinheit.