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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

90 Jahre Revolution in Augsburg

In diesen Monaten jähren sich zum 90. Mal die Anfänge der ersten Deutschen Demokratie, die mit der Novemberrevolution 1918 begann und im August 1919 zur Verkündung der ersten demokratischen Verfassung führte. Auch Augsburg spielte als Arbeiterstadt eine wichtige Rolle.

Zu den Ereignissen in dieser Zeit in Augsburg gehört die Räterepublik, die an Ostern 1919 gewaltsam niedergeschlagen wurde. “Die Ereignisse sind Teil der Geschichte der Arbeiterbewegung in unserer Stadt. SPD und SPD-Stadtratsfraktion unterstützen deshalb die Aktivitäten der Geschichtswerkstatt Augsburg, die in den kommenden Wochen mit Veranstaltungen an das Geschehen vor 90 Jahren erinnern”, so der Unterbezirksvorsitzende Heinz Paula und Dr. Stefan Kiefer, der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion.

Am Sonntag, den 19. April findet um 19 Uhr in der Gaststätte Wertachau in der Schöpplerstraße 24 die Veranstaltung “Revolution in Augsburg” statt. Die Lesung ausgewählter, zeitgenössischer Texte zur Räterevolution von 1918/19 in Augsburg wird eingeleitet und kommentiert vom Historiker Christian Kreikle und musikalisch begleitet von Liedern des bekannten Duos Otto Göttler und Sepp Raith. Zusätzlich wird eine kleine Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte zur Revolution in Bayern gezeigt. An der Lesung wird unter anderem der SPD-Fraktionsvorsitzende Dr. Stefan Kiefer mitwirken.

Am Samstag, den 25. April um 14 Uhr bietet die Geschichtswerkstatt Augsburg außerdem einen historischen Rundgang durch die Wertachvorstädte an, der zu den Schauplätzen der Niederschlagung der Räterepublik am „Blutostern“ 1919 führt. Die Führung wird geleitet von Reinhold Forster (Treffpunkt: ehemaliges Straßenbahndepot, Wertachstraße 29, gegenüber Arbeitsamt).

» Haus der Bayerischen Geschichte: Revolution in Bayern 1918/19

Revolution in Augsburg – Anfang und Ende der Räterepublik von 1918/19



Am 7. November 1918 rief der unabhängige Sozialdemokrat Kurt Eisner mit wenigen Anhängern in München die Republik und den „Freistaat Bayern“ aus. Keine Hand erhob sich dagegen zum Widerstand. Am 2. Mai 1919 wurde die bayerische Räterepublik in ihrer letzten, radikalen Phase gewaltsam niedergeschlagen.



Streiks der Arbeiter, der Aufruhr der Soldaten und mehrere große Volksversammlungen im November 1918 zeigten, dass es auch in Augsburg eine breite Basis für die Beendigung des Ersten Weltkriegs, für die Abschaffung der Monarchie und für grundlegende Reformen von Staat und Gesellschaft gab. Augsburg, das ansonsten eher für „Ruhe und Ordnung“ stand, war sogar Impuls gebend für die Ausrufung der ersten „baierischen“ Räterepublik am 7. April 1919. Wenig später kam es zu in Augsburg zu den Osterkämpfen vom 20. April 1919 zwischen Arbeitern und Regierungstruppen aus Württemberg, in deren Verlauf 44 Menschen zu Tode kamen. Monate nach der Ausrufung der Republik war die Begeisterung der Ernüchterung gewichen.