Die Lange Kunstnacht #ganzingold
Die Lange Kunstnacht ist wieder da und lässt zur Feier Gold regnen
Die Lange Kunstnacht ist zurück und feiert ihren runden Geburtstag nach: Seit über 20 Jahren ist die Lange Kunstnacht im Augsburger Kultursommer nicht mehr wegzudenken. Anlässlich dieses runden Geburtstages kleidet sie sich wie auch viele der Veranstaltungssäle GANZ IN GOLD. In der goldenen Abendsonne sind die Besucher und Besucherinnen am Samstag, 25. Juni, auf den Spuren des Goldes unterwegs.
Historisch, musikalisch, künstlerisch, bewundernd und hinterfragend läutet die Lange Kunstnacht nach einer Zeit der Entbehrungen hoffnungsvoll die goldenen Zwanziger dieses Jahrhunderts ein. In über 200 Orchesterkonzerten, Kammermusik- und Chorprogrammen, literarischen Beiträgen, Werkstatteinblicken, Ausstellungen u.v.m. präsentiert sich Augsburg #ganzingold.
„Die Lange Kunstnacht bietet mit ihrer Programmdichte eine glänzende Gelegenheit, um die kulturelle Vielfalt Augsburgs und dessen zahlreiche Kulturorte zu entdecken und erleben. Dies gilt speziell in diesem Jahr, in dem die Innenstadt anlässlich der Kunstnacht Schauplatz eines wahren Goldrausches wird: von Dreigroschenoper bis Goldfinger, vom römischen Aureus bis zum Augsburger Pfenning, vom Goldspinnen bis zur Goldenen Gans, von Singold bis zum Goldenen Erker.“ So das Statement von Kulturreferent Jürgen Enninger.
Gold- und Silberschmiedestadt Augsburg
Gold war schon bei den Römern zu vorchristlicher Zeit als Zahlungsmittel verbreitet. Seine Bedeutung wächst für Augsburg, als sich im Spätmittelalter Gold- und Silberschmiede innerhalb der Stadtmauern ansiedeln. Das Thema Gold zieht sich am 25. Juni wie ein roter Faden durch die Augsburger Museen: Im Römerlager berichtet Ernst Weidl vom Goldmünzenfund bei St. Stephan und im Maximilianmuseum wird in einigen Führungen des Abends schnell klar, dass Augsburg eine der wichtigsten Gold- und Silberschmiedestädte der Renaissance und des Barock war.
Im Schaezlerpalais darf natürlich eine Führung durch den goldglänzenden Festsaal nicht fehlen, der den Abend über in ganz unterschiedlichen Farbklängen leuchtet: Es erklingen Bachs Goldberg-Variationen in einer Kooperation von Stephanie Knauer und dem Dance Center No.1, während sich das Trio Merak klanglich mit dem goldenen Vermächtnis der Osmanen auseinandersetzt. Zum goldenen Abschluss singt die Gesangsklasse des Leopold-Mozart-Zentrums „von springenden Talern, kupfergoldenen Pfennigen und leuchtendem Gold.
Wer wissen will, was die Goldschmiedestadt Augsburg heute noch zu bieten hat, kann verschiedenen Meistern dieser Kunst über die Schulter schauen, die an diesem Abend ihre Werkstatt-Pforten öffnen.
Augsburgs Goldene Zeit
In der frühen Neuzeit ist Augsburg Freie Reichsstadt und besitzt das Münzprägerecht. Es entstehen Augsburgs Prunksäle wie der Rokokosaal der Regierung, der Festsaal im Schaezlerpalais, der Kleine Goldene Saal und der Goldene Saal im Rathaus, die auch dieses Jahr wieder als Spielorte dienen. Ab 18 Uhr laden die Philharmoniker des Staatstheaters zum traditionellen Eröffnungskonzert im Rathaus und machen danach die Bühne frei für die Ballettcompagnie des Staatstheaters, die Highlights aus der vergangenen Spielzeit präsentiert. Während im Oberen Fletz die Schauspielabteilung des Staatstheaters Peter Schlemihls Gier nach Macht inszeniert und vertanzt, gibt die Kunsthistorikerin Frau Dr. von Berlin Einblicke in die Restaurierung des im Krieg zerstörten reich vergoldeten Saals im Rathaus.
Eldorado – Land des Goldes
Mit dem Mythos um Eldorado, das sagenhafte Goldland, begibt sich die Kunstnacht auf abenteuerliche Expeditionen nach Südamerika. Der Geschlechtertanz e.V. zeigt zusammen mit dem Verein Augsburger Landsknechte und Marketenderinnen, wie Karl V. seine Schulden an die Familie Welser im Neuen Land zurückzahlte. Vatapá macht sich im Brunnenhof des Zeughauses auf musikalische Goldsuche im brasilianischen Goldgräberstaat Minas Gerais, während das Augsburger Gitarrenduo mit Holger Marschallund Johannes Stickroth die Antoniuskapelle mit „Lagrimas de oro“ in goldene Tränen hüllt. Mas que tango machen ihrem Namen alle Ehre und servieren im Jazzclub Tango und eben noch viel mehr.
Goldene Zwanziger
2022 werfen die Künstlerinnen und Künstler den Blick 100 Jahre zurück und lassen die Goldenen Zwanziger des letzten Jahrhunderts vielerorts wieder auferstehen. Bei Brass pur im Handwerkerhof tanzt die Welt Charleston, während bei Swing tanzen verboten im Goldenen Saal, entgegen dem Titel, jeder herzlich dazu eingeladen ist, selbst das Tanzbein zum Swing der anschließenden 1930er Jahre zu schwingen. Wer dafür noch etwas Anleitung braucht, kann sich im Hep Cat Club am Hauptbahnhof mit den Tanzschritten der 20er und 30er Jahre vertraut. Besonders am späteren Abend erklingt vielerorts Musik der goldenen Zwanziger, wie im Kleinen Goldenen Saal mit dem Ensemble Café Arrabbiata, die Glanzlichter der Unterhaltungs- und Filmmusik aufspielen.
Literarisches von Stroh zu Gold
In der Antoniuskapelle begegnet den Zuhörerinnen und Zuhörern märchenhafte Volksmusik rund um Goldmarie und Pechmarie, dargeboten von Manuel Wiencke und Birgit Kristen. Im Märchenzelt im Fronhof verzweifelt König Midas an seinem goldenen Fluch und die Augsburger Lyrikerinnen und Lyriker des Projekts Wort2Museum präsentieren im Diözesanmuseum, Textil- und Industriemuseum und Naturmuseum Gedichte, die im besucherleeren Museum entstanden. Matthias Klösel und Tom Gratza ehren mit „Lech, du wilder Hund“ im Brechthaus nicht nur den Augsburger Bert Brecht, sondern das blaue Gold, auf Grund dessen Augsburg sich schon seit drei Jahren UNESCO- Welterbestadt nennen darf.
Von Goldkehlchen und goldenen Aussichten
Mit der Augsburger Sängerin Eva Gold, Ala Cya und den Golden A Girls gibt es Augsburger Frauenpower pur. Im Kleinen Goldenen Saal singt Chris Murray im Fugger-Gewand vom „Herz aus Gold“ aus dem gleichnamigen Erfolgsmusical auf der Augsburger Freilichtbühne, während danach in der evangelischen Ulrichskirche Stefanie Schlesingers warme Stimme und Wolfgang Lackerschmid mit seinem Vibraphon goldene Jazzatmosphäre verströmen.
Der Abend lässt sich im prächtigen Ambiente des Rokokosaals der Regierung von Schwaben verbringen, in der sich hochkarätige Legierungen aus Jazz und Klassik mit Arien, Operetten und virtuosen Klavierkonzerten abwechseln.
Das Gold liegt auf der Straße und in schwindelnden Höhen
Sein Glück kann man an diesem Abend sprichwörtlich auf der Straße finden und beim Jackpot der TukkersConnexion aus den Niederlanden am lebendigen Spielautomaten eine Überraschung erleben. Wer gut aufpasst und ein bisschen Glück hat, dem begegnen im Stadtbild lebendige Goldstatuen in den unterschiedlichsten Posen. Vor dem Römerlager beim Zeughaus lädt die Kunstschule Palette wieder zum Mitmachen ein: Und es geht – na klar! – ums Vergolden. Zum Ausklang geht die Kunstnacht auch noch wortwörtlich in die Luft und macht endlich wieder eine Platzinszenierung im großen Stil möglich: Die Luftakrobatik-Compagnie Eventi Verticali aus Italien schwebt mit ihrer Inszenierung „Cubo“ hoch über den Köpfen der Zuschauenden und zündet dort ein funkensprühendes artistisches Spektakel.
Goldene Stunde
Diese (Mittsommer-)Nacht klingt unter anderem im Jazzclub mit Mas que tango aus. Im Hep Cat Club wird im goldenen Licht der Bahnhofslaternen bis spät in die Nacht getanzt und geswingt und in der Kresslesmühle fusionieren mit Aylin Yildirim und Girisha Fernando ganz unterschiedliche musikalische Traditionen zu einem außergewöhnlichen Ausklang.