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Dienstag, 16.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Abkehr vom 5-Minuten-Takt: Stadtrat stoppt Pläne der Stadtwerke

Die Augsburger Stadtwerke wollten auch bei einer deutlichen Entspannung der Corona-Lage nicht mehr zum Fünf-Minuten-Takt bei den Straßenbahnen zurückkehren.

Foto: © DAZ

Dies berichtete die Augsburger Allgemeine gestern. Heute wurde das Vorhaben der Stadtwerke von der Augsburger Stadtregierung pulverisiert. Seit Beginn der Pandemie hatten sich die Verkehrsbetriebe nicht dazu geäußert, wann sie ins alte Taktschema zurückgehen. Nach dem Bericht reagierte heute die CSU/Grünen-Koalition und positionierte sich deutlich “gegen die vorschnelle Streichung des 5 Minuten-Takts.”

“Die ausschließlich für die Zeit der Pandemie getroffenen Sondermaßnahmen, zur finanziellen Entlastung der Stadtwerke, wurden unabhängig vom vertraglich festgeschrieben Regelangebot getroffen. Eine Diskussion zur Veränderung des Takts ist nur in dem vom Stadtrat entsandten Gremium möglich und muss mit den entsprechenden Fahrgastzahlen unterlegt werden”, so die Koalitionspartner in einer Erklärung, die sie gemeinsam am Rand der heutigen Stadtratssitzung verfassten.

Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsvorsitzende der Grünen, stellt dazu klar: „Die Ausgestaltung der Fahrzeiten ist über den Betrauungsakt geregelt und muss vor einer Veränderung in jedem Fall in den politischen Gremien geklärt werden bevor eine Entscheidung getroffen wird. Wir sprechen uns klar gegen diesen Vorstoß aus und erkennen nicht die Notwendigkeit dieses vorschnellen und nicht abschließend diskutierten Vorschlags.  Insgesamt brauchen wir mehr und nicht weniger Fahrten, um das Ziel der Mobilitätswende zu erreichen und vor Ort Emissionen spürbar zu verringern.“

Die CSU bläst ins gleiche Horn: „Wir sollten pandemiebedingte Sonderregelungen klar davon trennen, welchen Takt wir dauerhaft wollen. Strukturelle Änderungen dieser Art müssen im Rahmen des neuen Nahverkehrsplans beschlossen werden, für den eigens ein Steuerungskreis mit Vertreter/innen der Fraktionen eingerichtet wurde. Flexiblere Taktzeiten können eine sinnvolle Maßnahme sein, müssen aber im Kontext des Nahverkehrsplans diskutiert werden. Zumal das Bevölkerungswachstum in Augsburg sowie die Klimaschutzanstrengungen dafür sprechen, den Takt zu verdichten und nicht auszudünnen“, so Leo Dietz in seiner Eigenschaft als CSU-Fraktionsvorsitzender.

Der Fünf-Minuten-Takt wurde bei den Straßenbahnlinien 1990 in Augsburg eingeführt.