Zum Tod von Michail Umansky
Er war einer der herausragenden Spitzenspieler im Augsburger Schach. Er sprach wenig, auch in seiner Muttersprache, und er hatte, als er im Frühjahr 1998 im Augsburger Hauptbahnhof aus dem Zug stieg, einen hochangesehenen Titel im Gepäck. Michail Umansky war damals frischgebackener Schachweltmeister – im Fernschach. Das Fernschach wird heute über Mailaustausch ausgetragen und für einen Zug bekommt man – je nach Modus – bis zu sechs Stunden Zeit. Computerhilfe ist erlaubt. In Russland errang Umansky in seiner Jugendzeit einige großartige Erfolge, weshalb in der damaligen Sowjetunion der Name Umanskys in allen Kaderschulen ein Begriff war und somit “Umansky” auch in der aktuellen Profiszene des Weltschachs ein schillernder Name ist. Einige seiner Fernschachpartien sind die Geschichtsbücher des Schachs eingegangen. Umanskys Partie gegen den amerikanischen Professor für Künstliche Intelligenz, Hans Berliner, ist eine Legende in der wissenschaftlichen Schachwelt. Michail Umansky verließ 1998 seine Heimatstadt Stawropol (Russland) mit dem Ziel im „Goldenen Westen“ als Schachprofi Fuß zu fassen. Über das „Übergangslager“ in Haunstetten kam der 13. Fernschachtweltmeister nach Augsburg. Es sollte eine Reise ohne Wiederkehr werden. Michail Umansky starb vergangene Woche kurz vor seinem 59. Geburtstag an einem Herzleiden.