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Mittwoch, 09.04.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Wohnraum soll bezahlbar bleiben

Mit der symbolischen Enthüllung eines neuen Straßenschildes machten Augsburgs Grüne und der Mieterverein Augsburg und Umgebung e.V. auf die aktuellen Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam.

Rechnen angesichts der Klientel, die in die Wohnungen in gehobener Preislage auf dem Hasenbräugelände einziehen wird, mit einem baldigen Antrag auf Umbenennung der Armenhausgasse: Thomas Weiand (Mieterverein Augsburg) und Christine Kamm (Grüne)

Augsburg müsse sich „um die Wohnraumversorgung für alle seine Bürgerinnen und Bürger kümmern und nicht nur für gut bezahlte MünchenpendlerInnen“, so der Presseeinladungstext für die Aktion an der Ecke Maximilianstraße/ Armenhausgasse, die am gestrigen Montag stattfand. Augsburg habe derzeit einen ausgeglichenen Wohnungsmarkt, stellte die Grüne Landtagsabge­ordnete Christine Kamm fest. Das müsse aber auch so bleiben. Arme dürften durch Bauvorhaben wie im Textilviertel, auf dem Reese-Gelände und jetzt auf dem Hasenbräu-Areal in der Armenhausgasse nicht an den Stadtrand verdrängt werden.

Gemischte Quartiere statt „Reichenghettos“

In der Kritik: Wohnanlage visAvis der Firma Klaus

In der Kritik: geplante Wohnanlage "visAvis" in der Armenhausgasse


Thomas Weiand, geschäftsführender Vorstand des Mietervereins Augsburg und Umgebung e.V., wünschte sich statt der entstehenden gehobenen Wohnlagen gemischte Quartiere, in denen sich noch „Müllmann und Abteilungsleiter begegnen“. Er bemängelte, dass es in Augsburg keinen qualifizierten Wohnmietspiegel gebe wie in vielen, teils kleineren Städten. Diesen zu erstellen sei Aufgabe der Politik. Ohne Kenntnis über die tatsächlichen Mietpreis­verhältnisse könne man auch keine politischen Entscheidungen zu deren Verbesserung treffen.

„Grüne Spaltpilz-Parole“

Heftige Kritik an der gestrigen Aktion kam bereits Tags zuvor von der CSU: Die Grünen würden mit einer „Spaltpilz-Parole“ gegen Augsburgs Neubürger vorgehen. Die Kampagne richte sich offen gegen Zuzügler, die Augsburger werden und in München arbeiten wollen. Diese Menschen als Bewohner eines „Reichenghettos“ zu diffamieren, gehöre „in die Schublade des gestrigen Klassenkampfs, den die Grünen wiederzubeleben versuchen“, so die CSU in einer Anzeige auf Seite eins der Neuen SonntagsPresse vom Wochenende.