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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Wirtschaftsfaktor Profifußball: Bircks bei der Augsburger FDP

Der Aufsichtsratvorsitzende des FCA, Peter Bircks folgte gestern Abend einer Einladung der Augsburger FDP in die „Fußball.Kultur.Kneipe 11er“ und referierte kurzweilig vor einem knappen Dutzend Zuhörer über die gesellschaftliche und ökonomische Bedeutung des Profifußballs in Deutschland.

Miriam Gruß und Peter Bircks in der Sportkneipe „11er“

Miriam Gruß und Peter Bircks in der Sportkneipe „11er“


Bircks zitierte dabei die von der Deutschen Fußball Liga GmbH (DFL) bei McKinsey & Company in Auftrag gegebene Studie zur „volkswirtschaftlichen Bedeutung des professionellen Fußballs in Deutschland“. Demnach erzeuge der Profifußball in Deutschland eine jährliche Wertschöpfung von mehr als fünf Milliarden Euro. Rund 110.000 Jobs in Deutschland stehen laut dieser Studie im Zusammenhang mit professionellem Fußball. „Durch die wirtschaftlichen Aktivitäten rund um den Profifußball fließen dem deutschen Staat jährlich netto rund 1,5 Milliarden Euro Steuern und Abgaben zu“. Damit ließen sich beispielsweise die öffentlichen Ausgaben für die fünf größten Universitäten finanzieren. Trotz „eines wirtschaftlich schwierigen Umfeldes“ erzielten somit die 36 Vereine und Kapitalgesellschaften des Ligaverbandes den fünften Rekorderlös in Folge, was einer Steigerung von 5,3 Prozent im Vergleich zu Vorsaison entspreche.

Im sportlichen Ranking belegt die deutsche Bundesliga in Europa in der UEFA Fünfjahreswertung hinter England, Spanien und Italien den vierten Rang. Für die Fans ist die Bundesliga allerdings die attraktivste Liga im Profibereich. Die Bundesliga hat laut McKinsey-Studie die günstigsten Verkaufspreise bei Tageskarten (durchschnittlich 25 Euro pro Ticket) und den höchsten Zuschauerschnitt in Europa: 39.000 pro Spiel.

FCA: 16 Millionen-Etat für die kommende Saison

Auch für den Augsburger Profifußball lässt sich aus finanzieller wie sportlicher Sicht Positives berichten. Zirka 18.000 Zuschauer besuchten in der zurückliegenden Zweitligasaison die Heimspiele des Augsburger Proficlubs. Damit liege der FCA vor den meisten italienischen Erstligisten. Für die kommende Saison liege, so Bircks, der Etat des FCA bei rund 16 Millionen Euro, eine Steigerung von 1,5 Millionen Euro im Vergleich zum Etat der zurückliegenden Saison. Diese Steigerung sei dem sportlichen Erfolg in dieser Saison geschuldet. Das Weiterkommen im DFB-Pokal bis ins Halbfinale sowie die zusätzlichen Einnahmen durch die Relegationsspiele mache diese Steigerung möglich. Der Gesamtetat setze sich aus zirka 4,7 Millionen Euro Fernsehgelder sowie dem kalkulierten Zuschauerschnitt (2,8 bis 3,5 Millionen Euro) und dem Erlös durch das Marketing (7,5 Millionen) Euro zusammen. 8,35 Millionen der kalkulierten 16 Millionen würden dabei in die Lizenzspielerabteilung fließen.

„Das sportliche Ziel ist Platz drei“

Mit diesem Etat liege der FCA im oberen Drittel der Zweiten Liga. Neben dem Imagezugewinn für die Stadt Augsburg – „spricht man in Deutschland über Augsburg, wird die Puppenkiste und der FCA genannt“ – erzeuge der FCA aber auch „schwäbische Identität“, die es außerhalb des Fußballs so nicht gebe. „50 Prozent der Stadionbesucher kämen direkt aus Augsburg, 30 Prozent aus der näheren Umgebung und zirka 20 Prozent der FCA-Fans würden eine Anreise von 50 Kilometer und mehr in Kauf nehmen. Welche sportlichen Ziele die FCA-Führung denn diesmal ins Visier gefasst habe, wollte ein Teilnehmer in der anschließenden – von der Augsburger FDP Vorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Miriam Gruß moderierten – „Fragestunde“ wissen. Sportlich strebe man in der kommenden Saison den dritten Platz an, so Bircks, mehr sei unrealistisch, da Platz eins und zwei für die Bundesligaabsteiger Berlin und Bochum reserviert seien. Allerdings war Bircks klug genug einzuräumen, dass die sportlichen Ziele in der Zweiten Liga sehr schwer bestimmbar seien. „Sportlicher Erfolg hat auch sehr viel mit Glück zu tun“.