Kunstministerin Marion Kiechle zum Staatstheater Augsburg:
“Wir wollen gemeinsam das Beste für den Kulturstandort Augsburg”
Nach München und Nürnberg bekommt nun die drittgrößte Stadt Bayerns ein Staatstheater. Damit sollen in Augsburg sowohl die Zuschüsse des Freistaats für die Betriebskosten als auch die künstlerische Qualität des Theaters erhöht werden.
Als der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am 18. April 2018 in seiner Regierungserklärung verkündete, dass das Augsburger Stadttheater in ein weiteres bayerisches Staatstheater umgewidmet werden soll, konnte niemand ahnen, dass bereits einen Monat später der Wechsel zum Staatstheater noch für die kommende Spielzeit 2018/2019 beschlossen wird. Die noch zu gründende „Stiftung Staatstheater Augsburg“ wird für die Abwicklung des Augsburger Stadttheaters bis zum 1. September 2018 die juristischen wie organisatorischen Dinge regeln.
Wie beim Nürnberger Stiftungsmodell werden die Betriebskosten des Theaters Augsburg zu gleichen Teilen vom Freistaat Bayern und der Stadt Augsburg übernommen, und zwar von Beginn an. Dies gaben Bayerns Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Prof. Dr. Marion Kiechle und Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl am vergangenen Freitag bei einer Pressekonferenz im Augsburger Rathaus bekannt. “Das zusätzliche Geld, das der Freistaat Bayern in den Kulturstandort investiert, soll für eine höhere künstlerische Qualität ausgegeben werden“, so Kunstministerin Kiechle.
OB Gribl versteht die Verstaatlichung als „Hommage an den Kulturstandort Augsburg“. Augsburg verspricht sich von einer Halbierung der Kosten im Vergleich zum Münchner Modell, das historisch bedingt zu 100 Prozent vom Freistaat finanziert wird, mehr Mitspracherecht. Augsburgs Theater-Intendant erklärte in einem anderen Zusammenhang die neue Situation als “fantastische Nachricht und großen Ansporn”.
Geplant sei darüber hinaus personell aufzustocken. Das Orchester etwa, mit derzeit 72 Musikern, soll vergrößert werden. Die Mitarbeiter des Theaters Augsburg behalten ihren tariflichen Status und „werden ebenfalls auf die Stiftung überführt“, wie es die Stadt formuliert. Das Theatergebäude und der Neubau für Verwaltung und Werkstätten werden im Eigentum der Stadt Augsburg bleiben. „Der Bauunterhalt und kleine Baumaßnahmen werden künftig von der Stiftung getragen. Größere bauliche Investitionen trägt die Stadt mit maßgeblicher Beteiligung durch den Freistaat Bayern“, so die Stadt Augsburg auf ihrer Homepage. Erwähnenswert ist auch, dass der Augsburger Stadtrat am Vortag der Pressekonferenz für das so genannte Eckpunktepapier zwischen Stadt und Freistaat, das die Umwandlungsmodalitäten grob umfasst, einstimmig grünes Licht gab. Ein weiteres “Go” vom Stadtrat gab es für die Baugenehmigung zur Sanierung des Großen Hauses, während man beim Bauteil II (Neubauten) ein weiteres Mal die Planung überprüfen müsse, ob sie denn für ein Theater mit A-Ansprüchen genüge.
Kunstministerin Kiechle betont, dass die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Augsburg und dem Freistaat Bayern “auf Augenhöhe” erfolgen werde: “Wir gehen ein partnerschaftliches Verhältnis ein. Wir arbeiten konstruktiv miteinander. Und ganz wichtig: Wir wollen gemeinsam das Beste für den Kulturstandort Augsburg“.
Foto I: Oberbürgermeister Kurt Gribl und Kunstministerin Prof. Dr. Marion Kiechle (c) DAZ
Foto II: Kunstministerin Marion Kiechle, Intendant André Bücker, OB Kurt Gribl (c) DAZ