„Wir sind zusammengeblieben und gestärkt aus dieser Krise herausgekommen“
150 Besucher folgten gestern der Einladung Pro Augsburgs zum Neujahrsempfang 2010 ins Augsburger Rathaus, inklusive der 30 Musiker, die Dirigent Jörg Seggelke für diese Veranstaltung zusammen geführt hat. Für ihren barockes Eröffnungsstück bekam die neu formierte „Brass Band Connection“ den stärksten Applaus des Abends.
"Wir fühlen uns auf Augenhöhe mit der CSU und sind es auch" Pro Augsburgs Führungscrew: Beate Schabert-Zeidler (Fraktionsvorsitzende), Peter Grab (Kultur- und Sportreferent und 3. Bürgermeister) und Nico Kummer (Vereinsvorsitzender)
Der Neujahrsempfang von Pro Augsburg war in erster Linie von Rückblicken auf das zurückliegende Jahr mit den selbstgemachten Krisen der Bürgervereinigung gekennzeichnet. „Trotz aller Turbulenzen in unserer Fraktion wie auch in der Koalition“, so Pro Augsburgs Fraktionsvorsitzende Beate Schabert-Zeidler, „sind wir zusammengeblieben und gestärkt aus dieser Krise herausgekommen“. Schabert-Zeidler nannte die Messe und den Kaisersee als Stichworte für die Krise der Koalition. Als eine der hervorstechenden Leistungen der Regierungskoalition hob Schabert-Zeidler das Zentralklinikum hervor: „Endlich fließen die Finanzen, die dieses Klinikum verdient hat.“ Dabei sei es egal wie das Klinikum in Zukunft heiße, so Schabert-Zeidler, die mit diesem Zusatz der Skepsis von Pro Augsburg Stadtrat Prof. Harzmann Rechnung trug. Harzmann hat in der Vergangenheit das Ansinnen der Staatskanzlei das Klinikum in eine Uniklinik zu verwandeln, als „nicht machbar“ bezeichnet. Als eines der wichtigsten Ziele Pro Augsburgs führte Schabert-Zeidler die Einführung der Doppik in der städtischen Haushaltsführung an. Zwar habe man sich wegen der aktuellen Haushaltslage damit 2010 nicht durchsetzen können, „aber wir haben die Weichen dafür gestellt“. Um das Wirken des Vereines und der Fraktion außenwirksamer zu gestalten habe man einen berufsmäßigen Pressesprecher verpflichtet, schließlich fühle man sich auf Augenhöhe mit der CSU, „und wir sind es auch“, so Schabert-Zeidler.
Nico F. Kummer ließ gleich zu Beginn seiner Rede unverblümt durchblicken, dass Pro Augsburg im letzten Jahr mit einer schweren Krise zu kämpfen hatte. „Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten“, zitierte Kummer die italienische Mystikerin Katharina von Siena. Das Strukturproblem der Bürgervereinigung – das Verhältnis des Vereins zur Fraktion – hat Kummer ausweichend umschrieben und als wohl noch nicht gänzlich überwundenes Thema bebildert. „Der Verein lernt, was machbar ist und die Fraktion sollte vom Verein lernen, was Volkes Stimme ist.“ Fraktion und Verein seien zwei Seiten einer Medaille, aber Pro Augsburg bliebe immer eine Münze. Als Ziel des Vereins nannte Kummer die Mitgliederzahlen. 200 Mitglieder sei der aktuelle Stand. 100 Mitglieder möchte man im kommenden Jahr zulegen.
„Es muss erlaubt sein, nach Lösungswegen zu suchen“
Kultur- und Sportreferent Peter Grab zeichnete in seinem Beitrag eine positive Rückschau. Vieles sei trotz der Haushaltskrise gesichert worden. Das Eisstadion sei im Plan. Das Kanuleistungszentrum werde saniert. Das Stadtarchiv werde wie angekündigt 2013 umziehen. Der Brotkäfer habe die Löcher im Archivbestand sicher nicht alle in der Zeit der aktuellen Stadtregierung gefressen. Dieses Problem sei ein lang gehegtes, aber nicht vollzogenes Problem. Die Landesausstellung Bayern-Italien habe ein tolles Begleitprogramm. In der Angelegenheit „Altes Stadtbad“ solidarisierte sich Grab mit OB Gribl und Kämmerer Weber: „Es muss erlaubt sein, nach Lösungswegen zu suchen.“ Außerdem werde durch die Debatte das Bewusstsein geschärft, dass man sich nicht mehr alles leisten könne. Ku.spo 2009 bezeichnete Grab als eine erfolgreiche Veranstaltung, um im gleichen Atemzug ku.spo 2010 als „Neukonzeption“ vorzustellen. Das neue ku.spo-Konzept konzentriere sich auf zwei Schwerpunkte – Sportlergala und 100 Jahre Hochablass – und werde in der Projektleitung in private Hände gelegt. Oberbürgermeister Gribl und eine große Anzahl politischer Prominenz der Regierungskoalition war zugegen und nach dem offiziellen Teil war eine interessante Reihe von Vieraugengesprächen zu beobachten. Gerne wäre man Mäuschen gewesen.