Wie jüdische Ärzte ausgegrenzt und ermordet wurden
Ausstellung in der Synagoge
Diskriminierung und Verfolgung durch das NS-Regime trafen auch jüdische Ärztinnen und Ärzte, nachdem die Standesorganisationen sich bereits im März 1933 gleichgeschaltet hatten. Höhepunkt der schrittweisen Ausgrenzung war der Entzug der Approbation zum 30. September 1938. Mit ihr nahm der NS-Staat allen jüdischen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ihren Beruf weiter auszuüben. Schon vorher waren viele von ihnen ins Exil getrieben worden oder hatten unter dem Druck der Diskriminierung ihrem Leben ein Ende gesetzt.
Eine Ausstellung im Jüdischen Kulturmuseum, die am heutigen Dienstag um 19 Uhr eröffnet wird, beleuchtet nun dieses Kapitel und zeigt auch auf, was der Approbationsentzug für die verbliebenen Mediziner bedeutete – nämlich die endgültige Zerstörung ihrer beruflichen Existenz. Wer nicht mehr fliehen konnten, wurde in den Vernichtungslagern ermordet. Nach einem Überblick über die NS-Verfolgung führen ausgewählte Biografien dem Besucher vor Augen, welche Zäsur der Approbationsentzug für die Einzelnen bedeutete. Sie machen auch deutlich, wie Flucht und Vertreibung die Existenz der Verfolgten noch lange nach 1945 prägten. Für Augsburg wurde die Ausstellung um die Biografien von drei Augsburger Ärzten erweitert, ein Begleitprogramm zur Ausstellung vertieft das Thema nochmals.
Eröffnung am Dienstag, 18. Januar um 19 Uhr im Jüdischen Kulturmuseum Augsburg-Schwaben, Halderstraße 6-8 (Synagoge).
- 2. Februar, 18 Uhr: Öffentliche Führung durch die Ausstellung.
- 9. Februar, 19 Uhr: „Psychiatrie zur Zeit des Nationalsozialismus. Warum Ärzte zu Mördern wurden.“ Vortrag von Prof. Dr. Michael von Cranach.
- 13. Februar, 11 Uhr: Jüdische Ärzte in Augsburg – eine Spurensuche durch die Stadt. Rundgang mit Dr. Benigna Schönhagen und Monika Müller, Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben.