Wenn Körper Geschichten erzählen
Ein außergewöhnlicher Tanzabend mit Studierenden aus Wien im Kulturhaus abraxas
Von Halrun Reinholz
Diana Wöhrl ist Augsburgerin. Sie hatte schon seit der Kindheit Ballettunterricht an der Ballettakademie Payer und wirkte auch im Nachwuchsensemble des Theaters, dem JTT mit. Derzeit studiert sie Tanz an der Wiener Universität für Musik und Kunst (MUK.Uni) und hatte wohl das Bedürfnis, ihre Arbeit gemeinsam mit einigen Kommilitonen den Augsburgern zu präsentieren. Im ausverkauften abraxas-Saal hatten die Zuschauer Gelegenheit, meist selbst konzipierte und choreografierte Arbeiten der zum Teil sehr jungen Tänzer zu bewundern. Zoé Afan-Strasser mimte ein außerirdisches Lebewesen, das in unsere Welt hineingeboren wird. Ivana Orsolic und Philip Vötter machten sich in „4 Feet on the Moon“ Gedanken darüber, ob wir allein im Universum sind. Yunkyung Yi tanzte in „Reincarnation“ nach einer Choreografie von Diana Wöhrl das Erlebnis des „Deja-vu“. Der erste Teil endete mit der erst sechzehnjährigen Jungstudentin Soleil Veronique Jean-Marian, die dem Gefühl der Manipulation und Fremdbestimmtheit künstlerisch Ausdruck verlieh.
Einen „Schrei ohne Lärm“ mimte im zweiten Teil Sujin Lee. Die Japanerin Miyu Motegi, keine Studentin mehr, aber als Einspringerin dabei, überzeugte mit einer Choreografie zum Thema Tod. Den Abschluss machte Diana Wöhrl mit ihrem Partner Vito Vidovic aus Slowenien. Ihre Choreografie (Ionic Bonds) hatte die Kräfte der Anziehung und der Abstoßung zum Thema. Auch wer kein Ballett-Fan ist, hatte an dem Abend den Eindruck, Geschichten erzählt zu bekommen. Eine mutige Performance engagierter junger Künstler! Unterstützt wurden die Tänzer vor Ort von Korbinian Grabmeier, der durch den Abend führte und im Vorfeld mit intensiver Pressearbeit dafür sorgte, dass viele Zuschauer ins abraxas kamen. – Wie der Applaus zeigte, nicht zu deren Schaden.