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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Wenig Neues, professionell serviert

Der Kulturreferent erklärt, warum die Intendantin gehen muss – die freut sich auf die Sommerferien.

Von Frank Heindl

„Hochprofessionell“, da sind sich die Pressebeobachter einig, haben Kulturreferent Thomas Weitzel und Intendantin Juliane Votteler das „Hintergrundgespräch“ hinter sich gebracht, in dem, so die Einladung an die Presse, „zur Zukunft der Theaterintendantin“ informiert werden sollte. Hochprofessionell hieß in diesem Fall, wie zu erwarten war: Es ging relativ emotionslos und relativ schnell – und der Informationsgewinn hielt sich in engen Grenzen.

Nein, Juliane Votteler hat nicht gesungen, ja, Thomas Weitzel hat betroffen gewirkt. Ansonsten: Viel Worte, wenig Info beim „Hintergrund­gespräch“ zum Ende des Vertrags der Intendantin (Foto: Florian Kapfer).

Nein, Juliane Votteler hat nicht gesungen, ja, Thomas Weitzel hat betroffen gewirkt. Ansonsten: Viel Worte, wenig Info beim „Hintergrund­gespräch“ zum Ende des Vertrags der Intendantin (Foto: Florian Kapfer).


Weitzel hatte die Veranstaltung schon mit dem Satz eröffnet, möglicherweise gebe es „viel Neues gar nicht zu berichten“. Die Regierungsfraktionen von CSU, SPD und Grünen hätten ihn beauftragt, ihre Entscheidung für eine Nicht-Verlängerung von Vottelers Vertrag zu erklären, die nach „ernsthafter, gewissenhafter, langer Diskussion“ gefallen sei. Wie es sich gehört, berichtete Weitzel dann hauptsächlich von Argumenten, die eigentlich für Votteler gesprochen hätten: Sie habe eine „gute Bilanz“ vorzuweisen, sowohl was die Auslastungszahlen, als auch was die künstlerische Leitung anbelange. Schon die Tatsache, dass ihre Intendanz am Ende zehn Jahre gedauert haben werde, sei „eine Art Anerkennung.“ Als Gründe für Vottelers Abberufung stellte Weitzel vor allem die Tatsache dar, dass für die Zeit der anstehenden Sanierung nun ein Team gesucht werden könne – da der Kaufmännische Direktor Steffen Rohr im nächsten Jahr in Rente geht, könne man nun beide Stellen gleichzeitig ausschreiben, auch „Tandembewerbungen“ seien möglich. Auch Juliane Votteler, die zumindest auf eine Verlängerung ihres Vertrages um zwei Jahre gehofft hatte, schien bemüht, die Entscheidung sportlich zu nehmen – oder es jedenfalls so darzustellen: Ihr Abschied sei zwar „mit Bedauern verbunden“, das Theater nehme die Entscheidung aber an und sehe die nächsten zwei Jahre als „Herausforderung und Chance“, die ablaufende Saison und der momentane Erfolg auf der Freilichtbühne machten es ihr möglich, „recht vergnügt in die Sommerferien zu starten.“ Vorher durfte sie noch Medienvertretern verraten, was ihre Lieblingsstücke gewesen seien. Sie habe für jedes Jahr ihre Intendanz eines, erläuterte Votteler.

» Kommentar: Zwischen Schönfärberei und gewagten Hoffnungen