Vortrag: Wohlfahrtsfürsorge in Augsburg zwischen Weltwirtschaftskrise und NS-Diktatur
Das Augsburger Stadtarchiv veranstaltet am kommenden Mittwoch einen spezifischen Themenabend zur Augsburger Sozialpolitik zwischen Weltwirtschaftskrise und NS-Diktatur mit dem Titel: „Kommunale Sozialpolitik in der Krise. Wohlfahrtsfürsorge in Augsburg zwischen Weltwirtschaftskrise und NS-Diktatur (1928–1934)“.
Am Mittwoch, den 16. November um 19.30 Uhr, hält der Referent Dr. Jörn Retterath im Stadtarchiv (Zur Kammgarnspinnerei 11) im Rahmen der Themenabende des Stadtarchivs einen Vortrag zum Thema „Kommunale Sozialpolitik in der Krise. Wohlfahrtsfürsorge in Augsburg zwischen Weltwirtschaftskrise und NS-Diktatur (1928–1934).“ Es geht um die Sozialpolitik und die sozialen Maßnahmen in Augsburg vor und nach der Weltwirtschaftskrise 1929.
Die Weltwirtschaftskrise ab 1929 stellte Städte und Gemeinden im Deutschen Reich vor enorme Herausforderungen. Zum rasanten Anstieg der Arbeitslosigkeit traten die desolate Finanzsituation aller Kommunen und die Beschneidung kommunaler Selbstverwaltungsrechte. In der Krise veränderte der Weimarer Sozialstaat sein Gesicht und nahm immer mehr autoritäre Züge an. Am Beispiel Augsburgs, wo zeitweise jeder vierte Bürger auf Sozialleistungen angewiesen war, kann gezeigt werden, dass sich in der Stadtverwaltung bereits vor 1933 die Vorstellung vom „arbeitsscheuen“ Fürsorgeempfänger verfestigt hatte und dass sogar rassenhygienische Forderungen nach „Unfruchtbarmachung minderwertiger Personen“ erhoben wurden. Entsprechenden Worten und Gedanken sollten in der Zeit des Nationalsozialismus Taten folgen.
Der Referent Dr. Jörn Retterath hat 2004 bis 2009 Neueste Geschichte, Politikwissenschaft und Staatsrecht an der Universität Augsburg studiert. 2013 wurde er an der Ludwig-Maximilians-Universität München promoviert. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin und ist derzeit am Historischen Kolleg München beschäftigt.