Vortrag in der Stabi: Die Wirkung von Geschichtsschreibung
Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg und die Initiative Staats- und Stadtbibliothek Augsburg e.V. laden ein zu einem Vortrag von PD Dr. Gregor Rohmann (Göttingen). „Der Ghostwriter als Herold Hans Jakob Fugger, Clemens Jäger und die Augsburger Geschichts-schreibung“, so der Titel des Vortrags.
Der Schustermeister, Ratsdiener und Zolleinnehmer Clemens Jäger (1500–1561) schrieb seit den 1540er-Jahren für den Augsburger Rat und viele seiner Mitglieder chronikalische und genealogische Werke und ließ sie oft von Künstlern prächtig ausstatten. Einer der wichtigsten Auftraggeber Jägers war Hans Jakob Fugger, für den er mit dem Ehrenbuch der Fugger, der Fuggerchronik und dem Habsburgischen Ehrenwerk drei umfangreiche Projekte bearbeitete. Bis weit in die Neuzeit entfalteten diese Bücher eine große Wirkung im historischen Selbstverständnis der Stadt, aber auch in der Wahrnehmung des Kaiserhauses. Unser Bild über den Ausgang des Mittelalters in Augsburg ist insofern bis heute mitgeprägt von einer sehr modern anmutenden Gestalt: einem sozialen Aufsteiger, der schon im 16. Jahrhundert mit Public History sein Geld verdiente. – PD Dr. Gregor Rohmann Berufsbezeichnung lautet „Mittelalterhistoriker“. Im Jahre 2000 promovierte Rohmann über „Clemens Jäger und das Ehrenbuch der Fugger“. Nach Stationen in Hamburg, Bielefeld und Frankfurt folgte 2011 die Habilitation in Frankfurt über die spätmittelalterliche „Tanzwut“; seitdem Lehrstuhlvertretungen in Frankfurt, Köln, Berlin, Basel und Göttingen.
Wann: Dienstag, 6. Dezember 2016, Beginn: 18.30 Uhr. Wo: Staats- und Stadtbibliothek Augsburg,
Schaezlerstr. 25, 86152 Augsburg – Lesesaal. Der Eintritt ist frei.
Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg geht auf die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek zurück und gehört zu den bedeutendsten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sammlungen Deutschlands. Als regional orientierte Forschungsbibliothek für die Reichsstadt Augsburg, Bayerisch-Schwaben und die Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit besitzt sie mehr als 550.000 Bände, von denen 120.000 vor 1800 gedruckt wurden, rund 3.700 Handschriften, 18.000 grafische Blätter und eine umfangreiche Sammlung zu Bertolt Brecht. Der Bestand wird laufend ergänzt mit Erwerbungen von Alten Drucken, Sammlungen und Nachlässen aus und zu Bayerisch-Schwaben. Als einzige Institution in Bayerisch-Schwaben archiviert die Bibliothek per Gesetz Amtsdruckschriften sowie sämtliche Publikationen der Region.